Flächendeckende Einrichtung:Krisendienst startet im Herbst

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In den Landkreisen Erding und Freising sollen sich Menschen in psychiatrischen Notlagen helfen lassen können

Von Antonia Steiger, Erding

Im Herbst sollen die Landkreise Erding und Freising an den psychiatrischen Krisendienst angeschlossen sein, den der Bezirk Oberbayern flächendeckend einrichten will. Das kündigte der Bezirksrat und Taufkirchener Bürgermeister Franz Hofstetter beim Sommerpressegespräch der CSU im Landkreis Erding an. "Das fordert der Bezirk schon lange", sagte Hofstetter. Und jetzt werde das Projekt in Oberbayern umgesetzt. Menschen in akuten Notlagen können dann unter einer einheitlichen Notrufnummer um Hilfe rufen.

"Effizient und zielgerichtet" ließen sich auf diese Weise problematische Fälle behandeln, sagte Hofstetter. Der Aufbau des Krisendienstes sei "eine gewaltige Kraftanstrengung". Hofstetter forderte Krankenkassen und den Freistaat Bayern dazu auf, sich an dieser Aufgabe finanziell zu beteiligen. Seit Juni dieses Jahres ist der Landkreis München demnach am Netz, der Krisendienst wird zunächst fünf Jahre in der Praxis erprobt. Die Kosten sollen bei bis zu 7,4 Millionen Euro im Jahr liegen. Bis zu 88 Stellen sollen aufgebaut werden. Ausgelegt sei das Angebot für etwa 20 000 Anrufe pro Jahr.

Auch die Kinder- und Jugendpsychiatrie gehört in Bayern zum Aufgabenbereich der Bezirke. Oberbayern sei diesbezüglich "nicht besonders stark aufgestellt", stellte Hofstetter fest. Sowohl in der Qualität als auch in der Quantität müsse sich Oberbayern noch steigern. In der Heckscher Kinder- und Jugendklinik registriere man eine Überbelegung von bis zu 160 Prozent. Als ebenso dringend nötig erachtet es Hofstetter demnach, dass Kinder- und Jugendpsychiater auch "in der Fläche" vorhanden seien.

Um die Heckscher Klinik zu entlasten, planen die Kliniken des Bezirks Oberbayern (KBO) jetzt aber erst einmal den Neubau einer Spezialklinik zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit geistiger und Mehrfachbehinderung und psychischer Erkrankung auf dem Klinikareal in Haar. Dort sollen zwei Stationen mit je zehn Betten für psychisch Kranke mit geister Behinderung entstehen, eine Station mit zehn Betten für Kinder und Jugendliche mit Entwicklungsstörungen, eine Tagesklinikgruppe für Vorschulkinder mit elf Plätzen, eine Ambulanz für Entwicklungsstörungen und ein mobiler Ambulanzdienst zur Betreuung von Schulen und Heimen. Der Baubeginn ist für Oktober 2016 geplant, fertig soll der Bau August 2018 sein. Mehr als 13 Millionen Euro soll das Projekt kosten, wie Hofstetter bekannt gab.

© SZ vom 09.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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