Fiasko statt Einvernehmen:Versöhnung gescheitert

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Die Baugenossenschaft Erding und Sonja Kienle einigen sich nicht

Von Thomas Jordan, Erding

Trotz des klaren Mitgliederauftrags, zu einer einvernehmlichen Lösung zu kommen, ist das Treffen zwischen dem Aufsichtsrat der Baugenossenschaft Erding und dem Ex-Vorstandsmitglied Sonja Kienle zum Fiasko geraten. Kienle wird nach dem eigentlich als Chance zur Versöhnung gedachten Gespräch Ende August nicht wieder in den Vorstand der Baugenossenschaft eintreten. Das Treffen selbst kritisiert Kienle als "Alibi-Gespräch" und legt nahe, dass die Entscheidung, sie nicht mehr zu beschäftigen, schon vorher gefallen sei. Die Vorsitzende des Aufsichtsrates, Eva Kolenda, will das Thema nun so schnell wie möglich abschließen.

Eigentlich war es ein eindeutiges Votum der Mitglieder der Baugenossenschaft gewesen: Bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung am 26. Juli hatte eine große Mehrheit der anwesenden Genossenschaftsmitglieder dafür gestimmt, dass der Aufsichtsrat dem Ex-Vorstand der Genossenschaft, Sonja Kienle, erneut einen Fünfjahresvertrag anbieten solle. Vorausgegangen war, dass der Aufsichtsrat dem langjährigen Vorstandsmitglied Kienle trotz einer hervorragenden Wirtschaftsbilanz nur eine einjährige Vertragsverlängerung angeboten hatte, was diese abgelehnt hatte. Eva Kolenda hatte nach dem Mitgliedervotum gegenüber der SZ angekündigt, an Sonja Kienle ein Gesprächsangebot zu richten.

Das Treffen Ende August in den Räumen der Baugenossenschaft in Erding scheiterte dann jedoch an den völlig unterschiedlichen Erwartungshaltungen der Beteiligten. So habe sie ein Aufsichtsratmitglied gefragt, wo denn ihr Blumenstrauß sei, sagte Kienle gegenüber der SZ. Gemeint war damit, welches Angebot sie der Baugenossenschaft machen könne. Statt eines "Bewerbungsgesprächs" hatte das langjährige Vorstandsmitglied jedoch Entgegenkommen und Selbstkritik der Aufsichtsräte erwartet. Für Unmut hatte beim Aufsichtsrat zusätzlich gesorgt, dass Kienle von Richard Schröter zu dem Treffen begleitet wurde. Schröter hatte bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung den Antrag auf einen neuen Vertrag für Kienle gestellt.

Die Schuld dafür, dass es trotz Mitgliedervotums nicht zu einer Einigung kam, sieht die Aufsichtsratschefin nicht bei ihrem Gremium: "Wir waren nicht dran", sagt Kolenda. Sie hoffe, dass das Thema nun abgeschlossen sei. "Von den Mitgliedern kommt, glaube ich, nichts mehr." Man könne nicht schon wieder eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen. Ob das letzte Wort im Streitfall Kolenda gegen Kienle allerdings wirklich schon gesprochen ist, bleibt abzuwarten. Sonja Kienle sagt dazu: "Die Fronten sind jetzt klar."

© SZ vom 17.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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