Es wird ein langwieriges Unterfangen, bis die Freiwillige Feuerwehr Erding ihr neues Tanklöschfahrzeug bekommt, das alte entspricht nicht mehr den technischen Anforderungen. Es war nicht nur die europaweite Ausschreibung erforderlich für die Ausgabe in Höhe von etwa 475 000 Euro. Auch die Lieferzeit wird einige Zeit in Anspruch nehmen: 62 Wochen muss die Feuerwehr warten, das stellte Helmut Proißl klar, der dem Stadtrat am Dienstag die Vorgehensweise erläuterte.
Nur eine Firma hat ein Angebot abgegeben
Bereits im Haushalt 2016 war der Kauf eingeplant, er wurde jedoch noch einmal um ein Jahr verschoben. Im November 2016 veröffentlichte die Stadt die europaweite Ausschreibung im EU-Amtsblatt, worauf laut Proißl sieben Firmen ihr Interesse bekundeten. Bis 16. Januar hatte dann aber nur eine ihre Angebot abgegeben, die Firma Josef Lentner aus Hohenlinden im Landkreis Ebersberg. Helga Stielmaier (Grüne) machte dies stutzig. Sie erkundigte sich bei OB Max Gotz (CSU), ob dies nicht ein Hinweis auf ein neues Feuerwehrkartell sein könnte.
Denn schon einmal hatten sich deutsche Unternehmen abgesprochen, wer sich wann mit welchem Angebot auf eine Ausschreibung für Feuerwehrfahrzeuge melden sollte. Das Kartell flog 2011 auf, und in dem Verfahren gegen drei namhafte Hersteller, zu denen die Hohenlindener Firma nicht gehörte, wie Gotz ausdrücklich betonte, trat die Stadt Erding als Musterklägerin auf. Diese jetzige Ausschreibung sei einwandfrei gelaufen, sagte Gotz. "Alles andere ist Spekulation." Er wies darauf hin, dass es nur eine begrenzte Zahl von Firmen gebe, die diese Arbeiten überhaupt ausführen könnten.
Das alte Auto muss zügig repariert werden
Weil die Erdinger Feuerwehr nun noch bis 2018 auf ihr Auto warten muss, wird die Stadt Erding das alte reparieren lassen müssen. Nicht für 30 000 Euro, wie eine komplette Aufrüstung gekostet hätte, sondern für etwa 5000 Euro, um die drängendsten Schäden am Rahmen zu beheben. Das ist erforderlich, weil das Fahrzeug andernfalls aus dem Verkehr gezogen wird. Jedes Jahr müssten die Fahrzeuge zu Sicherheitsüberprüfungen, erklärte Proißl. Und wenn die Nachbesserungen nicht zügig vonstatten gingen, werde das Auto nach vier Wochen still gelegt. "Wir werden nicht wegesehen können", sagte Gotz.
Der Kreisbrandrat und CSU-Stadtrat Willi Vogl sagte, die Auftragsbücher der Firmen seien zurzeit sehr voll. Aus Neugier ließen sie sich trotzdem die Ausschreibungen schicken, machten sie dann aber nicht die Arbeit, ein Angebot zu unterbreiten, wenn die Kapazitäten fehlten. Es sei nicht ungewöhnlich, dass nur ein Angebot eingehe. Auf Jakob Mittermeiers (CSU) Hinweis hin wird die Stadt Erding den Vorgang jedoch an die Regierung von Oberbayern weiterleiten. Wie Gotz noch bekannt gab, bekommt die Stadt Erding nach Abschluss des Verfahrens gegen das Feuerwehrkartell gut 5000 Euro erstattet.