Feuerwehr Erding:Hohe Belastung, hohe Motivation

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Die Mehrheit der Einsätze der Freiwilligen Feuerwehr Erding galten im vergangenen Jahr weniger dem Löschen von Bränden, sondern Technischer Hilfeleistungen, wie dem Bergen von verunglückten Personen bei schlimmen Unfällen. Das Bild zeigt einen Einsatz auf der Strecke von Erding Richtung Dorfen. (Foto: Feuerwehr Erding/oh)

Die Freiwillige Feuerwehr Erding beschreibt im Jahresbericht 2020 eine außergewöhnlich anstrengende Zeit. Die Einsatzbereitschaft habe aber inmitten der Pandemie nie gelitten, sagt Kommandant Gebauer. "Die Truppe ist fit"

Von Regina Bluhme, Erding

Die Nacht zum Jahreswechsel 2020 verlief für die Freiwillige Feuerwehr Erding mit mehreren Einsätzen - also relativ normal. Wie außergewöhnlich und kräftezehrend sich das Jahr im Zeichen von Corona entwickeln würde, "das konnten wir in der Silvesternacht noch nicht ahnen", schreibt Kommandant und Stadtbrandinspektor Markus Gebauer im gerade erschienenen Jahresbericht. 406 Einsätze waren zu stemmen, ohne große Übungsmöglichkeit, dafür mit Einsatzplänen, die ständig überarbeitet werden mussten. Letztendlich sei es ein erfolgreiches Jahr gewesen, sagt Gebauer. Trotz aller Belastungen sei seine Mannschaft immer motiviert gewesen. Verstärkung gibt es auch: Fünf neue Aktive, die sich inmitten der Pandemie gemeldet haben.

406 Mal waren die Aktiven der Erdinger Wehr im Einsatz, aufgeteilt in 76 Brandeinsätze, 262 Technische Hilfeleistungen, 37 First Responder, 28 Einsätze fallen unter Sonstige, dazu kommen zwei Fehlalarme und ein Sicherheitsdienst. Insgesamt ist die Zahl der Einsätze im Vergleich zu den beiden Vorjahren gesunken (2019: 566, 2018: 546). Doch das liegt laut Markus Gebauer nicht an weniger Alarmen, sondern an einer internen Umstrukturierung. Um die Arbeit stemmen zu können, konzentriere sich die Freiwillige Feuerwehr Erding auf ihre Pflichtaufgaben: den abwehrenden Brandschutz und den Technischen Hilfsdienst. Weggefallen ist zum Beispiel, dass die Wehr bei lebensbedrohlichen Verletzten automatisch hinzugerufen wird. "Das heißt aber nicht, dass wir keine Erste Hilfe mehr leisten", betont Gebauer. Nur der Automatismus falle eben weg. Dabei sei im vergangenen Jahr die Zahl der Pflichtaufgaben leicht angestiegen, betont Gebauer. Erding wachse an Bevölkerung und Gewerbe, das mache sich bemerkbar.

"Corona hat uns vor massive Herausforderungen gestellt", erklärt der Erdinger Feuerwehrkommandant gegenüber der SZ. Gleich zu Beginn mussten einige Aktive in Quarantäne, Hygiene- und Schutzpläne änderten sich ständig, die Wehr war auch im ausgerufenen Katastrophenfall mit eingebunden.

Es galt, die Schutzausrüstung der Kameraden und Kameradinnen anzupassen, mancher sei mit durchaus mulmigen Gefühl zu einem Einsatz gefahren, "wir wollten niemanden anstecken und auch wir wollten nicht angesteckt werden." Sehr strikt habe man auf die Vorschriften geachtet, "und ich kann sagen, dass sich alle Kameraden und Kameradinnen an die Regeln gehalten haben". Die Einsatzbereitschaft sei immer da gewesen.

Aufgrund der Pandemie hatten 2020 kaum Übungen, Aus- und Fortbildungen stattfinden können und wenn, dann unter recht schwierigen Bedingungen. Es gab zeitweise nur Übungsabende in Kleingruppen an verschiedenen Wochentagen oder an verschiedenen Örtlichkeiten, Online-Lehrgänge wurden, wo es möglich war, angeboten. Aus- und Weiterbildung sei wichtig, auch angesichts einer immer komplexer werdenden Technik. "Früher hatte eine Pumpe drei Hebel, heute haben sie 40 Knöpfe auf dem Display", so Gebauer. "Uns war wichtig, dass wir unser hohes Niveau halten." Das sei auch gelungen. "Unsere Truppe ist fit!"

Erfreulich: Inmitten der Pandemie hätten sich mehrere Interessenten für den aktiven Dienst gemeldet. Mit der Ausbildung hat es im vergangenen Jahr nicht geklappt, doch vor kurzem haben fünf Neue den Grundlehrgang absolviert. Insgesamt 125 Aktive zählt die Wehr im Jahresbericht auf (2019: 105). Die Jugendgruppe hat 22 Mitglieder, darunter sechs Mädchen. Markus Gebauer hofft, dass Corona im kommenden Jahresbericht keine so große Rolle mehr spielen wird. Immerhin sei ein Großteil der Erdinger Kameraden und Kameradinnen inzwischen zweifach geimpft.

© SZ vom 24.06.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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