Festkonzert für Leo Grüner:Ein Leben mit der Musik

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Auch mit fast 90 musiziert Leo Grüner noch jeden Tag - am liebsten spielt er Debussy und Bach. (Foto: Privat)

Leo Grüner, der langjährige Kirchenmusiker von St. Vinzenz in Klettham, wird 90 Jahre alt. Das Erdinger Kammerorchester widmet ihm am Sonntag deshalb ein Festkonzert

Von Mathias Weber

Ein herausragender Erdinger Musiker feiert Geburtstag: Leo Grüner, der ehemalige Lehrer, der über Jahrzehnte hinweg als Kirchenmusiker in der Pfarrei St. Vinzenz gearbeitet hat, feiert am Samstag seinen 90. Geburtstag. Ihm wird am Tag drauf eine ganz besondere Ehre zuteil: Das Erdinger Kammerorchester veranstaltet ein Festkonzert zu Grüners Geburtstag, bei dem auch einige seiner Eigenkompositionen gespielt werden. Schon im Spätsommer ist Orchesterleiter Helmut Veihelmann auf Leo Grüner zugegangen mit der Idee für das Festkonzert. Der sagt, er fühle sich geehrt, "aber zwei Herzen schlagen in meiner Brust: Einerseits braucht es die ganze Aufregung nicht, andererseits fühlt man sich gebauchpinselt. Man ist dankbar."

Leo Grüner hat lange Jahre die Kulturszene des Landkreises begleitet und geprägt. Aufgewachsen ist er in Wörth, schon sein Vater - der Gemeindesekretär - war Kirchenmusiker, und in der Familie ging es stets musikalisch zu. Sonntags wurde gesungen. Auch er hat wie sein Vater die Orgel gespielt, irgendwann sogar so gut, erinnert er sich, dass er den Vater von der Organistenbank verdrängt hat - der Vater habe es ihm aber nicht übel genommen.

Grüner wurde später Lehrer, hat in Fraunberg gearbeitet, in Altenerding und am Ende als Konrektor in Klettham. Und blieb immer auch Musiker: Bekannt wurde er als Kirchenmusiker in St. Vinzenz in Klettham. Den Posten hat er 1965 angenommen, vor mehr als 50 Jahren. Damals wurde die Gemeinde gerade neu gegründet. Die ersten Gottesdienste mussten noch in der Turnhalle der Kletthamer Grundschule abgehalten werden, die neue Kirche an der Vinzenzstraße war noch gar nicht fertig. Auch die Orgel wurde erst ein wenig später eingebaut, und weil Grüner schnell merkte, dass 20 Register nicht reichten, wurde sie erweitert. Grüner erinnert sich an andere Zeiten: Dass man sonntags in die Kirche geht, sagt er, sei damals Pflicht gewesen, "es kamen immer ein Haufen Leute" zu den vier Gottesdiensten am Wochenende - einen Vorabendgottesdienst, drei am Sonntag. Diese Zeiten sind wohl lange vorbei. Grüner war neben seiner Aufgabe als Kirchenmusiker auch Gründer und langjähriger Chorleiter des Singkreises St. Vinzenz, förderte die musikalische Jugendarbeit mit den Bläserbuben, einer Rhythmusgruppe und dem Jugendchor. Er hat die Gemeinde bis 1991 begleitet und dann auch später immer wieder ausgeholfen, wenn Not am Mann war. Er war Initiator und Leiter der Singschule Klettham, die später in der Kreismusikschule aufgegangen ist, und wurde für sein großes Engagement 1982 mit dem Kulturpreis des Landkreises ausgezeichnet.

Auch selbst komponiert hat Grüner immer wieder, aber er sagt auch: "Ich wollte nie ein Komponist sein, ich habe nur selbst geschrieben, wenn es notwendig war." Seine Kompositionen und Arrangements ebenso wie seine Liedbegleitungen oder Improvisationen an der Orgel haben einen eigenen Stil. Chorleiter Veihelmann hat Grüner gefragt, ob er nicht einmal etwas für das Kammerorchester komponieren wolle, dann kamen die Aufträge, und am Sonntag werden einige seiner Stücke gespielt; etwa seine "Ardeo-Suite für Bläser und Orchester", oder die "Elegie" und das "Arioso" für Streichorchester. Grüner schmunzelt, er sei froh, dass auch Bach und Corelli gespielt werden - "dann wird's auch weihnachtlich". Auch wenn Leo Grüner schon fast 90 Jahre alt ist, das musizieren lässt er nicht. Ab und zu übernimmt er bei Gottesdiensten die Orgel, auch immer noch in St. Vinzenz, wenn sein Sohn Robert Grüner, der ihm als Kirchenmusiker in der Pfarrei nachgefolgt ist, mal frei hat. Und auch daheim spielt Grüner täglich - am liebsten Bach und Debussy: "Das hält jung, vor allem im Kopf."

Das Festkonzert in der Kirche Mariä Verkündigung in Altenerding beginnt am Sonntag, 18. Dezember, um 18 Uhr. Der Eintritt ist frei, Spenden werden erbeten.

© SZ vom 15.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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