Feneberg geht in die Erdinger Innenstadt:Vorteilhafter Standort

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Vor 15 Jahren hat hier ein Supermarkt zugemacht, dann kam C&A. Jetzt kann sich die Innenstadt auf einen neuen Nahversorger freuen. (Foto: Renate Schmidt)

Das Allgäuer Unternehmen eröffnet in der Langen Zeile einen lange ersehnten Supermarkt. Er bleibt in der Altstadt erst einmal konkurrenzlos: Auf dem Mayr-Wirt-Areal wird sich wohl kein Nahversorger ansiedeln

Von Mathias Weber, Erding

Eine schmerzliche Lücke im gewerblichen Angebot der Erdinger Innenstadt wird im Laufe des Jahres geschlossen: Die Altstadt bekommt wieder einen Supermarkt. Feneberg wird in der Langen Zeile 22 eine Filiale eröffnen. In dem Haus war bis vor Kurzem eine Filiale für Kinderbekleidung des Unternehmens C&A untergebracht. Das Haus selbst gehört dem Erdinger Oberbürgermeister Max Gotz (CSU). Er ist glücklich über den "Coup", wie er selbst sagt. In der Tat werden sich viele Altstadtbewohner und auch viele Beschäftigte über die neue Nahversorgung freuen.

C&A hat seine Filiale mittlerweile nach 15 Jahren geschlossen, Handwerker räumen derzeit die Einrichtung des Ladens aus. Feneberg, so Gotz, werde nun "relativ zügig" an die Sache rangehen und die Immobilie nach seinen Bedürfnissen umbauen. Elektroleitungen werden verlegt, Kühlelemente eingebaut, die Außenwerbung angebracht. Offenbar ist auch ein Backshop geplant, über eine Gastronomie wurde Gotz zufolge aber noch nicht gesprochen.

Das Unternehmen mit Sitz in Kempten im Allgäu ist bereits auf dem Erdinger Markt präsent. Im Gewerbegebiet West betreibt Feneberg einen großen Supermarkt. Auf die Größe bezogen ist dieser nicht mit der neuen Filiale in der Langen Zeile zu vergleichen, sie ist nur 500 Quadratmeter groß. Allerdings versichert Feneberg, dass in der Innenstadt das volle Sortiment angeboten wird, "nur nicht in dieser Tiefe", wie es aus Zentrale heißt. Das bedeutet: "Statt 20 Senfgläser gibt es dann nur zwei." Feneberg hat viele Eigenmarken im Sortiment und wirbt damit, viele regionale Produkte anzubieten. Die neue Filiale in Erding wird die 77. des Unternehmens sein. Feneberg ist damit kein Schwergewicht auf dem deutschen Lebensmittelmarkt, expandiert aber nach wie vor. Zum Vergleich: Die Rewe-Group betreibt fast 15 000 Märkte, bei Aldi-Süd sind es 5600.

Feneberg teilt mit, man habe von der Firma Lipp Markenvertrieb die Information erhalten, dass C&A seine Filiale schließen werde und dass sie "gegebenenfalls für uns interessant sein könnte". Geschäftsführer Christof Feneberg schreibt: "Die Region um München/Erding ist für uns erklärtes Expansionsziel", daher habe man "den Standort intensiv begutachtet und geprüft (unter anderem durch Begehungen, Wirtschaftlichkeitsberechnungen, etc.). Mit dem Ergebnis, dass der Standort in der Langen Zeile vor allem aufgrund unserer Kompetenz als Nahversorger Erfolg versprechend ist. Daher die Entscheidung, den Mietvertrag zu unterschreiben".

Zwar sind am Geschäft, in dem früher schon einmal ein Tengelmann-Supermarkt beheimatet war, so gut wie keine Parkplätze vorhanden; das dürfte für Feneberg aber kaum eine Rolle gespielt haben. Viel wichtiger ist wohl, dass man als Nahversorger mit einem Vollsortiment den Innenstadtbereich mittelfristig für sich hat. So bestätigt Oberbürgermeister Gotz, dass es wohl nicht danach aussehe, dass auf dem Mayr-Wirt-Areal an der Haager Straße ein Supermarkt unterkommen werde - wie lange gehofft wurde. Das Areal gehört der Stadt und soll neu entwickelt werden. Das Gebäude, in dem sich jetzt noch der Mayr-Wirt befindet, wird einem Neubau weichen. Gotz kündigt an, dass noch vor der Jahresmitte eine Entscheidung zur Entwicklung des Areals hergeführt werden soll, sagt aber auch, dass es enorm schwierig sei, Einzelhandelsunternehmen dorthin zu locken. "Es ist keine gute Lage", sagt Gotz und verweist auf Probleme im ganzen Bräuhausviertel. Denn das hat sich nie zu einer attraktiven Einkaufslage entwickelt und ist von Leerstand geprägt.

Ein weiterer Supermarkt ist allerdings langfristig am Mühlgraben geplant, dort wo sich jetzt noch der altstadtnahe Parkplatz befindet. Für dieses Gebiet, das sich in privater Hand befindet, wurde ein Ideenwettbewerb durchgeführt, der eben auch einen Supermarkt auf dem Gelände vorsieht. Viel schneller könnte es auf der anderen Seite der Altstadt gehen. Auf dem ehemaligen Reifen-Huber-Gelände an der Freisinger Straße soll Wohnbebauung entstehen, der dortige großflächige Einzelhandel soll aber in einem der neuen Gebäude erhalten bleiben.

Ob hingegen der Supermarkt in der Altenerdinger Ardeostraße erhalten bleibt, in dem sich derzeit ein Tengelmann befindet, ist ungewiss. Dieser Tengelmann - im Wohngebiet, fußläufig erreichbar - wird im Laufe des Jahres zu einem Edeka. Spätestens im dritten Quartal soll die so genannte "Umflaggung" beendet sein, heißt es von der Edeka-Pressestelle.

Ganz offensichtlich ist das Supermarkt-Gebäude allerdings in einem schlechten Zustand, Investitionen werden nötig sein. Noch, heißt es von Edeka, sei noch keine genaue Untersuchung des Gebäudes erfolgt. Auch die Stadt wurde bisher nicht informiert, was an der Ardeostraße geplant ist. Oberbürgermeister Max Gotz sagt aber, dass er hoffe, dass der Standort erhalten bleibe.

© SZ vom 28.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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