Feldsperling am häufigsten 2017:Vogelforscher auf dem Balkon

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Es ist wieder soweit: Dieses Wochenende organisiert der LBV die Zählung der Wintervögel in heimischen Grünflächen

Dieses Wochenende liegen wieder die Vogelbeobachter auf die Lauer. Auf dem Balkon oder im Wohnzimmer, ausgestattet mit Fernglas und Erkennungsbuch, notieren sie zwischen Freitag, 5. Januar, und Sonntag, 7. Januar, eine Stunde lang die Anzahl der Vögel im Garten. Die "Stunde der Wintervögel" wird vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) in Zusammenarbeit mit dem Bund Naturschutz (NABU) bayernweit zum 13. Mal organisiert.

Bei der Zählung im Jahr 2017 hatten sich im Landkreis Erding 470 Hobby-Vogelbeobachter - so viele wie noch nie - beteiligt. Das Ergebnis: 12 816 gezählte Vögel, das sind 27 Tiere pro Garten, was knapp unter dem oberbayerischen Schnitt von 30 liegt. Mit 2727 Meldungen erreichte der Feldsperling im Landkreis Erding den ersten Platz, gefolgt von der Amsel und dem Haussperling. Auf den hinteren Plätzen landeten 2017 im Landkreis der Erlenzeisig und der Gimpel.

Die Wintervogelzählung funktioniert ganz einfach: Von einem ruhigen Beobachtungsposten aus, das kann das Wohnzimmer, der Balkon oder auch eine Stelle im Stadtpark sein, wird von jeder Vogelart die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde zu sehen ist.

Die Zahlen können im Internet unter www.stunde-der-wintervoegel.de bis Montag, 15. Januar, gemeldet werden. Auch per Post ist die Meldung möglich (Einsendeschluss ist Freitag, 15. Januar) unter LBV, Eisvogelweg 1, 91161 Hilpoltstein oder per Telefon unter 0800/1157115 (kostenlose Rufnummer am Samstag und Sonntag, 6. und 7. Januar, von 10 bis 18 Uhr).

Im vergangenen Jahr hatte die Erdinger LBV-Kreisgruppe beobachtet, dass eine weitaus geringere Menge Vögel aus Nordosteuropa kam als sonst üblich. Im November und Dezember hatten besorgte Anrufer die Kreisgruppe erreicht, weil es so wenige Vögel gab.

Wie der Landesbund für Vogelschutz mitteilt, deuten "erste Beobachtungen daraufhin, dass in diesem Jahr wieder mehr Vögel zu sehen sind". Es wird wärmer in Bayern und damit werden auch die Winter milder und kürzer. Vogelarten wie der Star, Vogel des Jahres 2018, sparten sich immer öfter die Reise in den Süden, schreibt der LBV mit. Nahrung finden sie im Januar mittlerweile auch in Bayern ausreichend. Gleichzeitig lassen sich neben den häufigen Vögeln, die das ganze Jahr hier bleiben, auch zusätzliche Wintergäste aus dem kälteren Norden und Osten beobachten, teilt das LBV mit. "Die Naturschützer sind gespannt, ob sich nach dem erwiesenen Vogelsterben in der Agrarlandschaft auch ein Rückgang der Singvögel im Garten abzeichnet." Die Teilnehmer der Zählaktion helfen "als Bürgerforscher wichtige Daten zur Verbreitung der häufigen heimischen Vogelarten zu erheben". Der LBV will herausfinden, ob die Anzahl der Vögel auch im Siedlungsraum spürbar abnimmt oder ob Grünflächen in Städten und Dörfern als Lebensraum für Vögel immer bedeutsamer werden. "Wir können und müssen verhindern, dass der Vogelschwund dort ebenso zuschlägt wie in der freien Landschaft."

© SZ vom 05.01.2018 / regi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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