Fassadenpreis:Hell und dunkel

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Wörth, Forstern, Isen und zweimal Erding: Die Gewinner der diesjährigen Fassadenpreise stehen fest

Von Mathias Weber, Erding

Dieses Jahr gibt es ein Jubiläum zu feiern: Seit genau 30 Jahren wird der Fassadenpreis des Landkreises Erding verliehen. Er geht zurück auf eine Initiative des ehemaligen Landrats Hans Zehetmair, verliehen wird er jährlich vom Verein für Heimatschutz und Denkmalpflege. Am Dienstagabend wurde der Preis für die besten Fassaden des vergangenen Jahres vergeben: Die diesjährigen Preisträger stehen in vier Erdinger Kommunen, nämlich in Erding, in Isen, in Forstern und in Wörth.

In fünf Kategorien werden die Fassadenpreise traditionell vergeben; für drei Neubauten (gewerblich, privat, öffentlich), in der Kategorie "Denkmäler" und in der Kategorie "Umbau/Sanierung". Letztere gewann Andreas Wimmer aus dem kleinen Ort Straßham westlich von Forstern. Er hat das historische Hennenhaus, ein Wohn- und Stallungsgebäude saniert und renoviert. In der Kategorie "Denkmäler" hat ein wohlbekanntes Erdinger Gebäude überzeugt: Das Antoniusheim an der Prielmayerstraße, ein ehemaliges Kinderheim, das nun ein Teil des Museums Erding ist. Zwar ist der Umbau des Museums schon einige Jahre her, das macht aber für den Kreisverein keinen Unterschied. Wichtig, sagte deren Vorsitzende Sandra Angermaier im Vorfeld der Verleihung, dass die beurteilten Gebäude im Laufe des vergangenen Jahres fertiggestellt worden seien - und zwar komplett, inklusive Außenanlagen. Vorschläge für den Fassadenpreis kann jeder Bürger einreichen, eine Jury, der auch ein Architekt angehört, fällt dann nach genauer Begutachtung die Entscheidung und bekommt Unterstützung durch ein beratendes Gremium mit Experten der Bauverwaltung.

Bei den Neubauten in der Kategorie "Gewerbe" konnte dieses Jahr ein Erdinger Bauwerk überzeugen, das seit einigen Monaten die Stadt nördlich der Altstadt prägt: Die neue Hauptverwaltung der Stadtwerke Am Gries. Das Gebäude mit dem Flachdach und der ungewohnt dunklen Fassade schiebt sich dominant an die Straße und ist ein Hingucker; allerdings hatten Form und Farbe des Gebäudes auch für Kritik gesorgt. Freundlich angenommen wurde hingegen das neue Bürgerhaus in Wörth gleich neben der Kirche. Es beherbergt eine Arztpraxis, einen Dorfladen, einen Begegnungsstätte und die Bücherei. Die Gemeinde hat die Chance ergriffen und zusammen mit dem neuen Bürgerhaus einen Dorfplatz geschaffen, der nun den Mittelpunkt des Ortes bilden soll. Das Gebäude verfügt über drei Stockwerke und ein Satteldach und hat in der Kategorie "Neubau öffentlich" gewonnen.

Und schließlich durften noch einmal private Bauherren einen Preis mit nach Hause nehmen: Christine und Christian Wimmer haben am Römerweg in Isen ein Haus gebaut, dass tatsächlich durch seine außergewöhnliche Fassade auffällt. Das so genannte "Haus W" ist ein Holzhaus, die Fassade ist mit Lärchenholz verkleidet, das durch natürliche Verwitterung langsam seine Farbe ändert. Diesen Prozess wollten Bauherren und Architekten (A2freising) beschleunigen, indem eine Lasur aufgebracht wurde, das Haus ist nun richtig dunkel.

Sandra Angermaier vom Denkmalpflegeverein ist von der Sinnhaftigkeit des Fassadenpreises überzeugt. Sie glaubt, dass die Auszeichnung auch andere Bauherren dazu sensibilisiert, sorgfältig mit ihren Fassaden umzugehen - und auf den Charakter des jeweiligen Ortsbildes zu achten.

© SZ vom 01.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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