Fasching in Erding:Es wird gefeiert - irgendwie

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Auch wenn noch sehr vieles sehr unklar ist, bereiten sich die Gesellschaften auf die Saison vor. Die Narrhalle Erding präsentiert wie gewohnt demnächst ihr Prinzenpaar, so weit sind andere noch nicht

Von Antonia Koch, Erding

Wie genau der Fasching in dieser kommenden Saison aussehen wird, ist noch unklar. Eines ist aber klar: Man wird vorbereitet sein. Die Narrhalla Erding weiß so wenig wie alle anderen, ob getanzt und gefeiert werden darf, wenn der Fasching im kommenden Frühjahr seinem Höhepunkt entgegenfiebert, doch die Vorbereitungen laufen. Ein Prinzenpaar gibt es in Erding, es wird ganz traditionell am 11. November der Öffentlichkeit präsentiert. Und auch in Dorfen und St. Wolfgang laufen die Vorbereitungen, doch die Organisatoren stehen vor vielen Schwierigkeiten und Unwägbarkeiten.

Nichts kann die Gesellschaften jedoch davon abhalten, mit der Proklamation der Prinzenpaare zu gewohnter Zeit zumindest einen guten Start hinzulegen. Mit den folgenden Veranstaltungen sieht es da schon anders aus: Die Gastronomie klagt über Personalmangel; eigene Mitglieder sind wegen einer möglichen Ansteckungsgefahr skeptisch, und die 3-G-Regeln sorgen für zusätzlichen Aufwand. "Es werden wohl neue Wege eingeschlagen", sagt Anton Schwimmer vom Faschingsverein in St. Wolfgang.

Es steckt viel Arbeit hinter solch beeindruckenden Auftritten. Die Garden der Faschingsgesellschaften bereiten sich bereits vor, doch ob sie auftreten dürfen, das ist noch nicht absehbar. Hier ein Foto des Auftritts der Members of Dance aus Grüntegernbach bei einer Veranstaltung in St. Wolfgang im vergangenen Jahr. (Foto: Renate Schmidt)

In Erding stehen alle schon in den Startlöchern. Das Prinzenpaar der Narhalla steht, die Proklamation ist für den 11. November in der Gaststätte Erdinger Weißbräu geplant, so Präsident Detlef Felixberger. "Eigentlich sollte alles klappen. Wir gehen davon aus, dass wir den Fasching relativ normal durchführen können." Die Garden haben ihm zufolge durchgehend trainiert, während des Lockdowns hätten die meisten zuhause trainiert. Deswegen schmiedet man in Erding schon Pläne: Der Inthronisationsball im Januar, am 12. Februar der Prinzenball und am 19. Januar die Verleihung des Reiherordens sind laut Felixberger mit der Stadthalle bereits abgesprochen. Ob alles wie geplant stattfinden kann, hänge natürlich von der aktuellen Situation ab, fügt Felixberger hinzu. "Was wir noch gar nicht wissen, ist, wie es mit den Partys aussehen wird." Ob und unter welchen Bedingungen sie stattfinden können, müsse abgewartet werden. Für den Unsinnigen Donnerstag und den Rosenmontagsball ist die Narrhalla aber ebenso schon mit den Wirten in Kontakt.

Der Faschingssonntag ist ein letzter Höhepunkt im Veranstaltungskalender der Narrhalla, dann zeigt sie ihr Programm bei der Narrenschranne am Schrannenplatz. Ob sie wie gewohnt ablaufen kann, stehe noch in den Sternen, sagt Felixberger. Es sei ein Problem, die Teilnehmerzahl bei der Open Air-Veranstaltung zu kontrollieren. Die Narrenschranne ist bisher frei zugänglich gewesen. Wäre eine Absperrung erforderlich sein, müsse die Narrhalla die Veranstaltung streichen.

Als Drive-In hat man in St. Wolfgang im vergangenen Jahr den Kinderfasching zelebriert. Das Prinzenpaar Laura I. und Zeno I. überreichte an der Hofmark Ballons und Krapfen. (Foto: Renate Schmidt)

In Dorfen hat sich die Karnevalsgesellschaft Dorfen in die Vorbereitungen gestürzt. Es gab eine verkürzte Vorlaufzeit, normalerweise startet die Planung bereits im April, wie Martin Pommer erklärt, der Präsident der Karnevalsgesellschaft 1899 Dorfen. Dieses Jahr sei erst im August absehbar gewesen, dass Veranstaltungen stattfinden können. Aber auch jetzt sei noch nicht klar, wie und in welchem Umfang der Fasching gefeiert werden kann. "Man kann nicht davon ausgehen, dass alles so stattfindet, wie man es kennt", sagt Pommer. In vielen Bereichen herrsche Ungewissheit. Auch ein Prinzenpaar gebe es bisher noch nicht, doch wird mit Nachdruck gesucht, ein Proklamationstermin steht bereits fest: der 14. November beim Martinimarkt. Schweren Herzens hat die KG Dorfen die Kinderfaschingsbälle abgesagt, wie Pommer sagte. Auch ein Kinderprinzenpaar gebe es nicht, damit die Enttäuschung nicht groß ist, wenn nach langen Vorbereitungen die Auftritte abgesagt werden. Auch wenn vieles anders laufe, wolle der Verein die Traditionen am Leben erhalten, um wieder zurück in ein normales Leben zu finden.

Vor ein paar Wochen wäre alles noch einfacher gewesen, aber jetzt seien alle etwas skeptisch, sagt der Leiter der Faschingsabteilung in Sankt Wolfgang, Anton Schwimmer. Die 3-G-Regel und ihre Folgen seien noch nicht ganz durchgesprochen: "Sie muss ja auch intern erfüllt sein." Trotz aller Erschwernisse laufen die Vorbereitungen. Es gibt auch ein Prinzenpaar, die finale Zusage fehlt aber noch: "Sie wollen schon feiern, nur nicht mit dem gleichen Notprogramm wie im vergangenen Jahr." Ohne Prinzenpaar gehe es nicht, sagt Schwimmer. Er hat die Proklamation für den 12. November eingeplant. Wie in Dorfen wird dieses Jahr in Sankt Wolfgang auf ein Kinderprinzenpaar verzichtet.

Ganz gut sieht es bereits für den Bunten Abend beim Gasthof Schex aus. Der Verein möchte ein Gardefestival in kleinem Rahmen veranstalten, der Wirt kämpfe jedoch mit Personalproblemen. Es sei auch nicht so leicht, die Mitglieder dazu zu überreden, Programm einzustudieren, wenn nicht klar sei, ob die Aufführungen stattfinden. Eine Tanzgruppe ist während der vergangenen eineinhalb Jahren auseinandergefallen, jetzt studiert die Ballettgruppe statt der Gruppe Modern Art eine Aufführung ein. Schwimmer ist trotz allem positiv: "Es schadet ja nicht, wenn man mal neue Wege geht." Er hoffe, dass es nicht bei einem digitalen Fasching wie im vergangenen Jahr bleibe. Das Planen falle schwer, weil sich vieles noch ändern könne. Aber bis zum Jahresende sei mehr bekannt, dann könne man immer noch alles rechtzeitig organisieren.

© SZ vom 30.10.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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