Familienstützpunkte:Anlaufstelle für Eltern und Kinder

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Landratsamt informiert in Pressekonferenz über die neuen Angebote im Landkreis Erding

Von Antonia Steiger, Erding

Ein aufwendiger Prozess ist zu einem vorläufigen Ergebnis gekommen: Im Herbst dieses Jahres werden an vier Standorten des Landkreises Familienstützpunkte errichtet, an denen Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen an mindestens zehn Stunden pro Woche Eltern mit ihrer Kompetenz zur Seite stehen. Weitere Standorte sollen folgen, das hat Kathrin Löblein von der am Landratsamt Erding angesiedelten Koordinierungsstelle Familienbildung und Familienstützpunkte am Dienstag bei einem Pressegespräch gesagt. Die Stützpunkte wollen Anlaufstellen für Familien sein, sie sollen zur Bildung beitragen, Kontakte vermitteln und die Angebote der Träger vor Ort koordinieren.

Es ist nun vier Jahre her, dass die CSU im Kreistag diesen Prozess angestoßen hat. 2015 fiel die Entscheidung, Familienstützpunkte einzurichten. Als Voraussetzungen für die staatlich geförderten Stellen hat das bayerische Familienministerium festgesetzt, dass nicht nur der Landkreis dafür eine Koordinierungsstelle einrichten soll, sondern dass auch Befragungen vorauszugehen haben. Kathrin Löblein war zuvor am Jugendamt tätig und hat sich erfolgreich um diese Stelle beworben und sodann Anbieter von Familienangeboten und Eltern befragt. Heraus kam, dass Eltern sich sehr viel mehr für die weniger zahlreich angebotenen Freizeitaktivitäten interessierten als für die sehr viel zahlreicheren Informationsangebote und Vortragsabende. Weitere Erkenntnisse waren die, dass Eltern eine wohnortnahe Anlaufstelle wünschen und dass sie eine Betreuung für ihre Kinder benötigen, wenn sie eine Beratung aufsuchen wollten.

Letzte beiden Forderungen werden erfüllt: Die Familienstützpunkte, die im Herbst in Wartenberg, Forstern, Dorfen und Taufkirchen und im kommenden Jahr dann auch in Fraunberg starten, sind für die Familien in diesen Regionen wohnortnah - und sie bieten auch Kinderbetreuung an. Man werde aber darauf verzichten, Träger von Familienangeboten zu belehren, welche Angebote sie künftig anzubieten haben, sagte Löblein. Man biete nur eine zusätzliche Information. Vor allem sollen Angebote für Eltern und Familien bekannter gemacht werden, denn auch dies sei verbesserungsfähig, wie Löblein aus der Elternbefragung abgelesen hat.

Die Familienstützpunkte sollen ein niederschwelliges Angebot sein, betonte Landrat Martin Bayerstorfer (CSU). Sollten Familien große Probleme haben, werden sie an die zuständigen Fachleute verwiesen. Zusätzlich werden aber auch die Mitarbeiter der Erziehungsberatungsstelle des Landkreises an den Familienstützpunkten Sprechstunden anbieten und somit den Betroffenen den Zugang zu ihrem Angebot erleichtern. Bayerstorfer und seine Mitarbeiter sehen den östlichen Landkreis mit den Stützpunkten in Wartenberg, Taufkirchen, Dorfen, Forstern und im nächsten Jahr auch in Fraunberg gut abgedeckt. Bedarf gibt es laut Löblein jedoch noch westlich der Kreisstadt Erding.

In diesen Gemeinden gibt es einerseits nicht nur relativ wenige Angebote für Familien, andererseits aber einen besonders hohen Zuzug von Familien, die eine Unterstützung möglicherweise dringender benötigen als solche, die eingebettet sind in familiäre und andere Strukturen. Es werde eine ihrer nächsten Aufgaben sein, sagte Löblein, den Kontakt zu den Bürgermeistern westlich von Erding zu suchen. Die Große Kreisstadt selbst benötigt nach allgemeiner Auffassung keinen Familienstützpunkt, weil die Angebote des Landkreises und weiterer Trägern dort ohnehin vorhanden sind.

© SZ vom 06.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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