Fachkräfte gefunden:Dschungelgruppe bleibt bestehen

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Schließung im AWO-Kindergarten konnte abgewendet werden

Große Erleichterung herrscht seit Dienstag bei den Eltern von 25 kleinen Buben und Mädchen: Die Dschungelgruppe des Kindergartens im Erdinger Kinderhaus "Hand in Hand" wird doch nicht zum 1. April geschlossen. Wegen akuten Personalmangels hatte der Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in einem Schreiben Ende Februar die Schließung für unumgänglich erklärt. In einer außerordentlichen Elternversammlung im Kinderhaus mit Vertretern der Stadtverwaltung Erding und des Landratsamts teilte die Arbeiterwohlfahrt mit, dass drei Fachkräfte aus dem Bereich der AWO Oberbayern für das Erdinger Haus gefunden wurden.

"Ich bin sehr erleichtert", lautet der Kommentar von Christoph Lotter, der Elternbeiratsvorsitzende des Kindergartens. "Diese Lösung ist für das Wohl der Kinder unstrittig die beste." Dem Elternabend waren einige Turbulenzen vorausgegangen. Der Kreisverband hatte in einem Elternschreiben betont, dass aufgrund von Mitarbeiterausfällen durch Schwangerschaft, Krankheit oder Kündigung kurzfristig kein Ersatzpersonal gefunden werden konnte. Daraufhin gab es einen offenen Brief des Elternbeirats, der Management und Kommunikation kritisierte. Außerdem hatten Eltern am vergangenen Freitag vor dem Kindergarten Flyer verteilt, in dem Eltern gebeten wurden, Abstriche bei den Buchungszeiten zu prüfen, um die Schließung kurzfristig zu verhindern. Darüber hinaus waren Mütter und Väter selbst auf Suche nach Erzieherinnen gegangen und hatten binnen weniger Stunden vier Interessentinnen zur Hand.

Zwei davon sind nach Angaben von AWO-Kreisgeschäftsführer Fritz Steinberger auch zu einem Gespräch gebeten worden, "doch es hat nicht gepasst, so einfach ist das Ganze nämlich nicht". Ein weiterer Bewerber, ein Mann, sei nicht erreichbar gewesen. Fritz Steinberger findet die Vorwürfe unfair, schließlich habe sich der personelle Engpass aufgrund von zwei Schwangerschaften sehr kurzfristig ergeben. Geeignetes Personal sei so schnell nicht zu finden gewesen. Im Übrigen erwarte er von einem Elternbeirat, "dass er eher dämpfend auftritt und nicht Öl ins Feuer gießt", fügt Steinberger hinzu. Die neuen Mitarbeiterinnen sind allesamt Kinderpflegerinnen, eine sei gerade in der Qualifizierungsphase zur Erzieherin, berichtet der Erdinger AWO-Geschäftsführer. Der Sachaufwandträger, die Stadt Erding, wollte keine Stellungnahme abgeben. Stadträtin Petra Bauernfeind (Freie Wähler) war als Beauftragte der Kindertagesstätten am Dienstagabend dabei. "Im Grund hätten wir nach einer Viertelstunde aufhören können", sagt sie. Nachdem Steinberger gleich zu Beginn den Weiterbestand der Gruppe verkündet hatte, habe der Vertreter der Stadt seinen Lösungsvorschlag erst gar nicht "ausgepackt".

Die angekündigte Schließung der Dschungelgruppe hat auch außerhalb des Landkreises für Aufmerksamkeit gesorgt. Am Dienstag holte ein Filmteam der BR-Sendung "quer" vor und nach der Sitzung die Meinung von Eltern ein.

Er sei nun sehr gespannt, auf den Beitrag, der heute, Donnerstag, gesendet werde, sagt Steinberger. Denn soweit er wisse, gehe es da ganz allgemein um die Personalnot an Kindergärten, "wir sind nicht die einzigen".

© SZ vom 08.03.2018 / regi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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