Etwa 100 Bürger kamen zum Auftakt:Widerstand formiert sich

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Wörther Interessensgemeinschaft zum Hochwasserschutz gegründet

Bürger in Wörth, die den geplanten Hochwasserschutzmaßnahmen an der Sempt kritisch gegenüberstehen, organisieren sich. Etwa 100 Interessierte haben zur Gründungsveranstaltung einer Interessensgemeinschaft (IG) zusammengefunden, die "gegen nachteilige Auswirkungen durch Hochwasserschutzmaßnahmen im Bereich Sempt und Schwillach" vorgehen will. Als Vorsitzende der Interessensgemeinschaft wurden Helmut Rehm, Fritz Gruber, Gerhard Schauer und Heinz Lomen gewählt. Unter den Anwesenden waren neben Bürgermeister Thomas Gneißl (Freie Wähler) auch einige Gemeinderäte.

Mehrere Ziele beschreibt die Interessensgemeinschaft in ihrer ersten Mitteilung. So soll noch einmal der Vergleich zwischen den beiden Varianten des Hochwasserschutzes überarbeitet werden. Das Wasserwirtschaftsamt hat bereits einen Vergleich zwischen zwei Hochwasserschutzmöglichkeiten vorgenommen: massiver technischer Hochwasserschutz im Erdinger Stadtgebiet und der Bau eines Hochwasserdammes, der im Mittel alle 20 bis 50 Jahre ein Hochwasserbecken bei Niederwörth fluten würde. Gegen die zweite Variante, die vom Wasserwirtschaftsamt favorisiert wird, gibt es seit Bekanntwerden der Planungen massiven Widerstand aus Wörth. "Es gibt viel Unsicherheit und Sorgen in der Bevölkerung von Wörth", heißt es in der Pressemitteilung der neu gegründeten Interessensgemeinschaft. Die Bürger befürchteten Vernässungen und Grundwasserveränderungen. "Ungewöhnlich", heißt es zudem, sei "die Dammsituation mit Dammabdichtung quer zum Sempttal. In der Regel werden vergleichbare Dämme in Längsrichtung zum Fluss gebaut." Allerdings ist der geplante Damm dazu gedacht, Wasser aufzustauen, und nicht, wie etwa an Isar und Donau, einen Fluss nicht über die Ufer treten zu lassen.

Das Wasserwirtschaftsamt wird zudem aufgefordert, die Ideen des Erdingers Helmut Trinkberger genau zu überprüfen. Der ehemalige ÖDP-Stadtrat schlägt vor, einen natürlichen Hochwasserschutz entlang der Sempt zu entwickeln und so massive Eingriffe im Sempttal durch den Damm zu vermindern. Konkrete Zahlen blieb Trinkberger bislang schuldig. Auch Max Schmid von der Wörther Ortsgruppe des Bund Naturschutz habe sich für einen natürlichen Rückhalt des Hochwassers in der Fläche ausgesprochen, "soweit umsetzbar". Eine genaue Abstimmung der Themen werde in der nächsten Versammlung erfolgen, heißt es weiter. Bürgermeister Gneißl zumindest begrüße das Vorhaben zur Gründung einer IG.

© SZ vom 06.02.2017 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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