Es gibt noch 306 Angebote:Endspurt auf dem Lehrstellenmarkt

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176 Jugendliche suchen derzeit noch einen Ausbildungsplatz. Eigentlich stehen ihnen 306 Angebote offen, aber oft wird zu lange auf den Wunschberuf gehofft. Oder andere Themen wie Schule und Prüfungen waren wichtiger

Von Gerhard Wilhelm, Erding

Obwohl es im Landkreis Erding noch 306 unbesetzte Lehrstellen gibt, sind 176 Jugendliche immer noch ohne einen Ausbildungsplatz. Die Gründe dafür sind vielfältig, wie Kathrin Stemberger von der Agentur für Arbeit in Freising, die für Erding zuständig ist, sagt. Manche Jugendliche sind einfach spät dran, weil ihnen andere Themen wie Schule oder Prüfungen wichtiger seien, oder sie halten zu lange an einem einzigen Wunschberuf fest. Manchmal seien es auch Formalien wie zum Bespiel die Bewerbungsschreiben. Doch Stemberger ist optimistisch: "Im vergangenen Jahr hatten wir um diese Zeit vier suchende Jugendliche mehr, am Ende des Berufsberatungsjahres 2014/2015 gab es noch zehn unversorgte Bewerber." Das schaffe man auch heuer. Eine Last-Minute-Lehrstellenvermittlung am Donnerstag, 21. Juli, in der Agentur für Arbeit Erding von 8.30 bis 12 Uhr soll dabei helfen.

Seit Beginn des aktuellen Berufsberatungsjahres am 1. Oktober 2015 haben sich 746 Jugendliche auf der Suche nach einer Berufsausbildungsstelle im Landkreis Erding bei der Agentur für Arbeit gemeldet, 69 mehr als im Vorjahr. 570 Jugendliche haben inzwischen eine berufliche Perspektive für September, doch auch für die anderen besteht Hoffnung, wie Stemberger sagt. "Auch jetzt ist noch sehr viel Bewegung auf dem Ausbildungsmarkt. Eine endgültige Aussage ist erst zum Ende des aktuellen Berufsberatungsjahres im September möglich. Viele Ausbildungsverträge werden aktuell geschlossen."

Ein großer Teil der Lehrstellen suchenden Jugendlichen taucht jedoch in der offiziellen Statistik der Arbeitsagentur gar nicht auf, da die jungen Leute von sich aus einen Ausbildungsplatz suchen und finden, deshalb nicht bei der Agentur registriert sind.

Der Lieblingsberuf der Jungs im Landkreis Erding ist Kfz-Mechatroniker gefolgt von Feinwerkmechaniker, Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik, Fachinformatiker-Systemintegration, Mechatroniker und Kaufmann im Einzelhandel. Mädchen wollen am liebsten Industriekauffrau werden. Dann folgen die Berufe Kauffrau-Büromanagement, Medizinische Fachangestellte, Verkäuferin, Verwaltungsfachangestellte und Hotelfachfrau.

Allerdings korrespondiert dies nicht ganz mit den offenen Ausbildungsstellen, wie Stemberger sagt. Denn am häufigsten gesucht werden Fachkräfte für Lagerlogistik, Handelsfachwirte, Kaufleute im Einzelhandel, für Spedition/Logistikdienstleistungen und Hotelfachmann/-frau. Gesucht werden unter anderem auch noch Elektroniker, Verkäufer, Fluggerätemechaniker und Maurer. "Generell ist zu sagen, dass die Jugendlichen sich aufgrund der wirtschaftlich sehr starken Region in einer komfortablen Situation befinden. Sie können bei der Ausbildungsplatzsuche zwischen vielen Berufen und Betrieben wählen", sagt Stemberger.

Wer jetzt noch keine Ausbildungsstelle habe, sollte "nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern jetzt Gas geben": Natürlich sei die Bandbreite an Angeboten aktuell nicht mehr so groß wie vor einem Jahr, aber es gebe noch offene Ausbildungsstellen in verschiedenen Branchen. Welche Lehrstellen aktuell zu vergeben seien, sehe man auf der Online-Jobbörse der Bundesagentur unter http://jobboerse.arbeitsagentur.de. Für Jugendliche mit mittlerem Bildungsabschluss sei ein Besuch der Seite www.planet-beruf.de empfehlenswert. Auch ein direkter Kontakt mit der Berufsberatung der Arbeitsagentur sei hilfreich. "Gemeinsam kann herausgefunden werden, warum es mit einer Ausbildungsstelle bislang nicht geklappt hat." Die Berufsberatung sei gebührenfrei telefonisch unter 0800/4 55 55 00 erreichbar. Oder man kommt einfach persönlich in der Agentur für Arbeit Erding, Freisinger Straße 67, vorbei.

© SZ vom 13.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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