Erster Entwurf soll noch vor der Sommerpause fertig sein:Mobilität für alle

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Die Arbeitsgemeinschaft Stadt Raum Planung fertigt für Erding ein Konzept für eine barrierefreie Altstadt. Anfangs sollten die Betroffenen nicht gleich eingebunden werden. Das wurde bereits korrigiert

Von Antonia Steiger, Erding

Noch vor der Sommerpause soll es einen ersten Entwurf geben mit Hinweisen darauf, wie die Erdinger Innenstadt barrierefrei umgestaltet werden kann. Die Arbeitsgemeinschaft Stadt Raum Planung hat im Stadtentwicklungs-, Umwelt- und Verkehrsausschuss das Vorgehen erläutert. Sie wird auch das Gespräch mit Menschen mit Beeinträchtigungen suchen und sich bei Ortsbegehungen erläutern lassen, wo sie Hemmnisse sehen. Das war ursprünglich offenbar aber nicht geplant.

Martina Schneider von der Arbeitsgemeinschaft Stadt Raum Planung sagte, man verlasse sich in Absprache mit der Rathausverwaltung zunächst auf die Kompetenz der Verbände. Umgehend erfolgte eine Korrektur von OB Max Gotz (CSU), der die Arbeitsgemeinschaft dazu aufforderte, von Anfang an auch die Bürger Erdings mit Beeinträchtigungen einzubinden - auch wenn dann alles ein bisschen länger dauert. Bis die Erdinger Innenstadt dann barrierefrei sein wird, wird es aber ziemlich lange dauern. Das sei ein Prozess über bis zu zehn Jahre hinweg, sagte Schneider. Während dieser Zeit solle die Stadt aber immer ein einheitliches Bild abgeben, auch was die Materialien betrifft, die unterdessen zur Umgestaltung verwendet werden. Mit Sicherheit meinte sie damit nicht das Kopfsteinpflaster in der Altstadt, das für viele Erdinger das Symbol schlechthin für eine nicht-barrierefreie Altstadt ist. Auch Schneider sagte: "Das Kopfsteinpflaster ist problematisch." Die "Holperstrecken" müssten weg, bekräftigte Burkhard Köppen (CSU), der sich eigenen Aussagen zufolge mit Parteifreunden andere Städte angeschaut hat.

Noch steht das Büro am Anfang. Eine Analyse wird gemacht, die erste Ortsbegehung hat schon stattgefunden. Besonderes Augenmerk richten die Berater auf die Mobilität ohne Auto, sie sei besonders wichtig für Menschen mit Einschränkungen. Und da schaut es offenbar gar nicht so schlecht aus für Erding: Schneider nannte den Busbahnhof als zentrale Anlaufstelle, von der aus die Menschen mit Bussen auch in die Innenstadt fahren könnten. "Das ist woanders nicht so", sagte sie. Wichtig sei darüber hinaus, dass die Menschen auch die Bushaltestellen problemlos erreichen können. Zum Thema Mobilität kann die Arbeitsgemeinschaft Stadt Raum Planung auf Ergebnisse zum Mobilitätskonzept zugreifen, wie es hieß. Das ist seit Januar in Arbeit; das Büro Team Red arbeitet seitdem daran, mit Politik, Bürgern und Verwaltung in Dialog zu treten.

Auch wenn die Menschen mit Beeinträchtigungen nun doch von Anfang an eingebunden werden, soll alles zackig vorangehen. Das sei sinnvoll, sagte Schneider. Denn bei der Gestaltung des neuen Rathauses an der Landshuter Straße 4 könnten die neuen Erkenntnisse bereits einfließen: Die öffentlichen Gebäude und ihre Zugänglichkeit sind neben der Mobilität das zweite große Thema des Konzeptes zur Barrierefreiheit. Die Berater besichtigen nicht jedes Haus, sie wollen jedoch eine Einschätzung abgeben können, wo Handlungsbedarf besteht. Am Ende soll ein Reihe von Vorschlägen vorliegen, wie die Altstadt - und nur die - barrierefrei gemacht werden kann. Die Berater schlagen eine Priorisierung vor, der Stadtrat stimmt zu - oder auch nicht.

© SZ vom 15.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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