Erlöse aus Pachten und Erbbauzinsen:Zollner-Leihfonds schöpft aus dem Vollen

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Auch in diesem Jahr kann die Stiftung 170 000 Euro für mildtätige Zwecke ausschütten. Die Rücklagen werden eines Tages auch gebraucht - für den Bau eines neuen Kinderhauses

Von Antonia Steiger, Erding

Die Zollner-Leihfonds-Stiftung ist finanziell gut gepolstert. Eine gute Million Euro hat sie in ihren Rücklagen angespart, vor einem Jahr waren es sogar noch 1,7 Millionen Euro. Mittlerweile durfte die von der Stadt Erding verwaltete Stiftung einen Zuschuss in Höhe von einer halben Million Euro an die Stadt Erding überweisen, weil die Rechtsaufsicht dies im Laufe des Jahres 2017 genehmigt hat. Das Geld floss in die Finanzierung des Kinderhauses am Ludwig-Simmet-Anger. Der Stadtrat hat nun den Haushalt der Zollner-Leihfonds-Stiftung für 2018 beschlossen. Dem Beschluss zufolge stehen der Stiftung gute 170 000 Euro zur Verfügung, die sie für mildtätige Zwecke ausschütten darf.

Geld nimmt die Stiftung in erster Linie über die Erlöse aus Pachten und Erbbauzinsen ein. 2016 waren dies 185 000 Euro, für 2017 rechnet die Stadt mit einer ähnlichen Summe, und 2018 erwartet Stadtkämmerer Hermann Held knapp 190 000 Euro. Außerdem würde Held sich auch über Zinsen freuen, die der Stiftung für die Anlage der staatlichen Rücklage zufließen könnten. Doch wegen des anhaltend niedrigen Zinsniveaus rechnet Held mit nicht mehr als 150 Euro im Jahr 2018.

Idealerweise schüttet die Stiftung diese Einnahmen komplett für mildtätige Zwecke aus. Gelingt ihr das nicht, wandert der Rest in die Rücklagen. Viele Institutionen in Erding können sich seit Jahren darauf verlassen, dass die Zollner-Leihfonds-Stiftung sie in verlässlicher Höhe unterstützt. So flossen in den vergangenen beiden Jahren 4200 Euro an die Brücke, 8500 Euro an das Zentrum der Familie, 5000 Euro an das Mütterzentrum Erding, 10 000 Euro an die Schuldnerberatung der Caritas, 6000 Euro an die Nachbarschaftshilfe, 20 000 Euro an die Heiliggeist-Spital-Stiftung für die Finanzierung einer Altentherapeutin und 4000 Euro an den Verein soziale Betreuung. Weitere Zuschüsse gehen an Kindergärten, in die Altenbetreuung der Pfarreien und an Vereine wie die Parkinson-Vereinigung, die Gehörlosen Erding und die Krebsgesellschaft zur Selbsthilfe. Diese Zuschüsse hatte früher die Stadt Erding gezahlt, nun kommt das Geld von der Zollner-Leihfonds-Stiftung. Sie wurde gegründet vom ehemaligen Stadtkaplan Anton Zollner, der die Bürger Erdings in seinem Testament 1814 als Universalerben einsetzte.

Ob die Stiftung im Jahr 2017 ihre finanziellen Möglichkeiten voll ausgeschöpft hat, ist noch unklar, der Rechnungsabschluss steht noch aus. 2016 war ihr das nicht gelungen: 68 000 Euro wanderten von den Verwaltungs- in den Vermögenshaushalt und von dort weiter in die Rücklagen. Zuführungen an den Vermögenshaushalt sind steuerrechtlich eigentlich gar nicht vorgesehen, es sei denn, sie werden für einen bestimmten satzungsgemäßen Zweck gebildet. Das könnte in Erding durchaus in einigen Jahren der Bau einer weiteren Kindertagesstätte sein. Denn die "Mittelbeschaffung für die Errichtung und den Betrieb von Kindertagesstätten" gehört heute auch zu den Zielen der Stiftung. Dass Erding irgendwann ein neues Kinderhaus benötigt, daran ließ OB Max Gotz (CSU) zuletzt keinen Zweifel.

© SZ vom 09.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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