Erfolgreiche Neuerung:Mehr Beteiligung dank Briefwahl

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31,5 Prozent der Katholiken machen bei der Pfarrgemeinderatswahl mit

Von Florian Tempel, Erding

Da fast alle katholischen Pfarreien im Landkreis Erding bei den Pfarrgemeinderatswahlen auf die Briefwahl gesetzt haben, ist die Wahlbeteiligung im Landkreis mit 31,5 Prozent deutlich höher als vor vier Jahren. 2014 nahmen nur 23,3 Prozent der über 14 Jahre alten Katholiken an den Wahlen teil. Der Vorsitzende des Diözesanrats, Hans Tremmel, zeigt sich laut einer Pressemitteilung sehr erfreut über die Wahlbeteiligung: "Durch die Allgemeine Briefwahl ist es uns auch gelungen, vermehrt Menschen anzusprechen, die nicht jeden Sonntag zum Gottesdienst gehen, aber selbstverständlich auch Teil der Gemeinde sind." Ein Drittel der Gewählten sind neu in ihren Pfarrgemeinderäten im Landkreis. Der Anteil der Frauen ist mit fast zwei Dritteln so hoch wie noch nie.

Die Unterschiede in der Wahlbeteiligung zwischen Land- und Stadtpfarreien sind sehr groß. In der Großstadt München gibt es Pfarreien, in denen nicht einmal zwei Prozent der Katholiken an der Pfarrgemeinderatswahl teilnahmen. Diese sehr geringen Werte gibt es aber nur dort, wo keine Briefwahl angeboten wurde.

So verwundern auch die nur 4,1 Prozent Wahlbeteiligung in der Pfarrei St. Johannes Erding nicht. Die mit fast 6000 wahlberechtigten Katholiken größte Pfarrei im Landkreis hat den mit weitem Abstand niedrigsten Wert bei der Wahlbeteiligung - weil hier nicht per Brief gewählt werden konnte. Klaus Pfaffenberger, der Vorsitzende des Pfarrgemeinderats, sagt, dass man sich vor allem "aus Kostengründen" gegen die Briefwahl entschieden habe, die im Erzbistum eigentlich die Regel sein sollte. Die Portokosten für die Versendung der Wahlunterlagen mit der Post hätten die Erdinger knapp 3000 Euro gekostet. Den Vorschlag von Pfarrer Martin Garmaier, die Wahlunterlagen selbst auszutragen, hatte der Pfarrgemeinderat als unverhältnismäßig aufwendig abgelehnt.

Ein weiteres Argument gegen die Briefwahl war - wie auch in vielen anderen großen städtischen Pfarreien -, dass man so zwar die Wahlbeteiligung steigern werde, aber letztlich viele abstimmen würden, die sich sonst ganz aus dem Gemeindeleben heraus hielten. In der mit knapp 5000 Wahlberechtigten zweitgrößten und ebenfalls städtischen Pfarrei, Mariä Verkündigung Altenerding verdreifachte sich durch die Briefwahl die Zahl der Wähler im Vergleich zu 2014 auf 18,6 Prozent. In der ähnlich großen Pfarrei Mariä Himmelfahrt Dorfen brachte die Briefwahl einen ähnlich großen Aufschwung bei der Wahlbeteiligung von 8,7 auf 24,1 Prozent.

In kleineren ländlichen Pfarreien wie St. Stephan Rappoltskirchen oder St. Lambert Wambach brauchte es keine Briefwahl. Dort beteiligten sich auch so 57,9 Prozent respektive 51,6 Prozent an der Wahl. Mit enormen 75,6 Prozent Wahlbeteiligung glänzte mit großem Abstand die Pfarrei Mariä Geburt Eschlbach, wo der höchste Wert im gesamten Erzbistum München-Freising überhaupt erzielt wurde. Die Pfarrei ist die kleinste im ganzen Erzbistum, von 41 Wahlberechtigten gaben 31 ihren Stimmzettel ab. In Eschlbach waren zwei Kandidatinnen angetreten, die natürlich beiden gewählt wurden. Sie werden aber keinen eigenen Pfarrgemeinderat bilden, sondern gliedern sich dem Pfarrgemeinderat der benachbarten Kuratie St. Bartholomäus Hörgersdorf an.

© SZ vom 28.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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