Erfolgreiche Imagepflege:Fundament für eine vielversprechende Zukunft

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In der Herbert-Weinberger-Berufsschule fand am Freitag der 7. Erdinger Ausbildungstag für Schüler statt

Von Marianne Westenthanner, Erding

Hebamme wolle sie werden, oder Kinderkrankenschwester: Pauline Riedinger aus dem M10-Zug der Mittelschule Erding hat schon konkrete Pläne für ihre Zukunft nach der Mittleren Reife. Ihre Klassenkameradin Hannah Wohlrab möchte auf jeden Fall ins Sozialwesen. "Erzieherin könnte ich mir gut vorstellen", sagt sie. Für die beiden und viele andere Schüler bietet der Ausbildungstag in Erding eine gute Möglichkeit, sich über die Ausbildungsangebote im Landkreis zu informieren, am Freitag fand er bereits zum siebten Mal statt.

Ausnahmsweise wolle er nicht über den Akademisierungswahn sprechen, der in ganz Deutschland herrsche, sagte Kreishandwerksmeister Rudolf Waxenberger bei der offiziellen Eröffnung vor Schülern und Betriebsvertretern, stattdessen wolle er mit dem Ausbildungstag auf die Chancen und Möglichkeiten der Azubis hinweisen. "Eine Ausbildung ist ein gutes berufliches Fundament", betonte er, vor allem die Handwerker seien in der aktuellen Wirtschaftssituation gefragt und die Weiterbildungsmöglichkeiten vielfältig. Zum ständigen Lernen rief auch Ludwig Kirmair auf, Zweiter Bürgermeister der Stadt Erding: "Vor allem jetzt im digitalen Zeitalter, wo der 3D-Druck ins Handwerk kommt, braucht es vor allem kluge Köpfe mit einer guten Ausbildung." Berufsschulleiter Dieter Link richtete seinen Appell nicht an die Schüler, sondern an die gesamte Gesellschaft: "Die soziale Anerkennung der Handwerksberufe muss steigen, ein Bäcker, Maurer oder Maler sollte genauso viel wert sein wie ein Akademiker." Gerade, was das Image der Berufe betreffe, gebe es großen Handlungsbedarf.

Schüler bei der Polster-Firma Himolla am Ausbildungstag. (Foto: Renate Schmidt)

Vor allem Mittelschüler, aber auch Klassen anderer weiterführenden Schulen ließen sich in den Gängen der Erdinger Berufsschule die Ausbildungsmöglichkeiten der Betriebe näherbringen. Die Reaktionen der Schüler, die von Schulen aus Erding und dem Landkreis an die Berufsschule kommen, sind überwiegend positiv. "Man beschäftigt sich auch mit Berufen, an die man vorher gar nicht gedacht hat, das ist interessant", bestätigt ein Schüler der 8. Klasse der Mittelschule Dorfen. Eigentlich wolle er Mechaniker werden und habe auch schon ein Praktikum absolviert, doch im Rahmen der Messe habe er sich auch mit anderen Berufen wie dem des Maurers auseinandergesetzt. Auch Hannah und Pauline sind begeistert von dem Angebot der Betriebe und vor allem von den Möglichkeiten, direkt an den Ständen die Berufe in der Praxis zu erleben. "Gerade haben wir beim Stand der Polsterer einen Elefanten aus Leder gestanzt", erzählen sie.

Bei der Firma Huber Technik bekamen Kinder einen Einblick in die Tätigkeiten eines Konstruktionsmechaniker. (Foto: Renate Schmidt)

Auch die Betriebe erhoffen sich einiges von dieser Veranstaltung - vor allem engagierte Schüler, die Praktika absolvieren oder nach Lehrstellen suchen. "In den kaufmännischen Berufen ist die Lage etwas besser als im Handwerk", berichtet Hannelore Held am Stand des Polstermöbelherstellers Himolla, der mehrere Ausbildungsberufe anbietet. Ausbilder Lorenz Brenninger beobachtet die Entwicklung mit Sorge: "Das Handwerk wird in ganz Deutschland nicht mehr geschätzt, und das schlägt sich auch bei den Jugendlichen nieder." Viele hätten von Berufen wie dem des Polsterers überhaupt keine Vorstellung, deswegen fänden die praktischen Demonstrationen Anklang. Auch ihm liegt eines besonders am Herzen: "Die Anerkennung für Handwerker in der Gesellschaft muss wieder steigen."

© SZ vom 20.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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