Erdinger Wiesn:Stürmisches Herbstfest

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Die Erdinger sind wetterfest: Trotz einer verregneten Woche ziehen Wirte und Schausteller für das Herbstfest eine positive Bilanz. Nur beim Thema Sicherheit gilt es noch nachzubessern.

Antonia Krach

Die Erdinger und ihre Besucher sind wetterfest. Das haben sie in diesem Jahr während des Herbstfestes eindeutig bewiesen. Denn von dem herbstlichen Wetter, eher untypisch für den August, ließ sich kaum einer einschüchtern. Tagtäglich pilgerten die Menschen in Strömen durch die Innenstadt in Richtung Festplatz und belagerten dort die Bierzelte.

Der Blumenkorso war der Höhepunkt der Erdinger Jubiläumswiesen. Mehr als hundert blumengeschmückte Fahrzeuge zogen von Klettham durch die Innenstadt bis zum Festplatz. (Foto: Peter Bauersachs)

Ob Wirte, Schausteller oder Politiker: Alle bezeichnen das 70.Volksfest in Erding als Erfolg. Etwas geschmälert wird die Erfolgsbilanz durch ein paar handfeste Auseinandersetzungen unter Besuchern, die offenbar zu viel Alkohol erwischt hatten. Diese Auseinandersetzungen hatten einige Körperverletzungen zur Folge, wie die Polizei bilanziert.

Das besondere Highlight des Jubiläumsvolksfestes war laut CSU-Fraktionssprecher Jakob Mittermeier, der auch Mitglied des Volksfestausschusses ist, der Blumenkorso am ersten Festsonntag. Mehr als hundert Fahrzeuge zogen blumengeschmückt von Klettham durch die Innenstadt bis zum Festplatz - unter großer Teilnahme der Erdinger Bevölkerung, die die Straßen säumte, um die Blumendekorationen zu bewundern und den Korsoteilnehmern zuzuwinken.

Auch Bürgermeister Max Gotz (CSU) stimmte dem zu und lobte die gute Mitarbeit der vielen Beteiligten aus Vereinen, Gruppierungen oder Institutionen aus dem gesamten Landkreis. "Zudem hat das fulminante Feuerwerk zum Abschluss am letzten Sonntag einen bleibenden guten Eindruck vom Herbstfest hinterlassen", ergänzte er.

Bemerkenswert sei außerdem, findet Gotz, "dass immer mehr Menschen von weiter weg wie Starnberg, Fürstenfeldbruck oder sogar Landshut auf die Erdinger Wiesn kommen. Viele gehen nicht mehr so gern auf das Oktoberfest, aber dafür zu uns", sagte Gotz weiter. Da müsse man sich für die Zukunft noch einiges einfallen lassen, vor allem in Puncto Sicherheit.

Das Thema Sicherheit wurde besonders nach den weniger erfreulichen Fällen vom ersten Festtags-Freitag diskutiert. Nachdem ein Schweizer einen Ebersberger mit einem Maßkrug geschlagen hatte, gab es viele Debatten.

"Diese Diskussionen hätte es nicht geben müssen. Wir sorgen uns in Zusammenarbeit mit der Polizei wirklich sehr um die Sicherheit der Menschen, die auf das Volksfest kommen", sagt Bürgermeister Gotz. Es gelte, "die Realität nicht aus den Augen zu verlieren". Bei mehr als 40.000 Besuchern seien drei oder vier, die aus der Reihe tanzen würden, keine Sensation, findet Gotz.

Auch Polizeihauptkommissar Anton Altmann, Leiter der Polizeiinspektion Erding, stuft die Vorfälle nicht als besorgniserregend ein. "Die Anzahl an Delikten im Bereich der Körperverletzung oder Schlägereien haben im Vergleich zum Vorjahr nicht zugenommen." Auch Diebstähle oder Sachbeschädigungen seien nicht weiter gestiegen.

Ihm bereiteten eher die Vorfälle nach dem Volksfest in der Innenstadt Sorge, "meist provoziert von zum Teil stark alkoholisierten Menschen. Darum müssen wir uns in den nächsten Jahren kümmern", sagte Altmann. Dem stimmt auch Gotz zu, der schon ein neues Sicherheitskonzept für das nächste Jahr vorbereitet, wie er sagt.

Außer den Vorfällen am ersten Freitag auf dem Volksfest und am vergangenen Wochenende in der Innenstadt konnte sowohl die Polizei als auch der Bereitschaftsdienst des Bayerischen Roten Kreuzes auf eine "eher ruhige Wiesn" zurückblicken. "Wir hatten nach den ersten Tagen keine außergewöhnlichen Vorfälle. Betrunkene, Kreislaufprobleme oder auch Mückenstiche, aber sonst war es ruhig", stimmt Raimund Klaus vom BRK zu.

Auch der Festzeltbetrieb wurde durch nichts beeinträchtigt. Weder Wind noch Wetter konnten die strömenden Massen abhalten. So zeigten sich auch die beiden Festwirte äußerst zufrieden. "Wir sind absolut zufrieden. Wir liegen relativ genau im Vorjahres-Niveau", sagte der Festwirt Klaus Richter, dessen Familie seit mehr als 38 Jahren auf dem Volksfest in Erding im Zelt der Fischers Stiftungsbrauerei die Menschen verköstigt. Ebenso im Weißbräu-Zelt, in dem nach Angaben des Bürgermeisters ein reger Andrang herrschte. Wirt Uwe Pianka war gestern nicht erreichbar.

Ähnlich äußerten sich die Schausteller. Auch deren Kundschaft habe sich wenig beeindruckt vom Wetter gezeigt: "Regnerische Tage gibt es immer," sagt der Sprecher der Schausteller, Dieter Rilke. "Das gehört einfach zu unserem Geschäft dazu." Deswegen ziehen auch die Schausteller eine positive Bilanz: "Nach meinen Angaben sind mehr oder weniger alle recht zufrieden. Es lief gut."

© SZ vom 07.09.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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