Erdinger Stadtrat dafür:Umstrittener Tunnel

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Ein unterirdisches Bauwerk soll Rathaus und Erweiterungsbau verbinden

Die Stadt Erding wird den Tunnel vom alten Rathaus zum Erweiterungsbau auf der anderen Seite der Landshuter Straße bauen. Zu den Haushaltsberatungen im Dezember hatten die drei Grünen-Stadträte beantragt, auf das unterirdische Bauwerk zu verzichten, sie fanden nur vier Unterstützer. Diese sieben waren auch nach einer ausgiebigen Debatte noch immer nicht davon überzeugt, dass der Tunnel notwendig ist. Und das obwohl die Verwaltung weitere ganz neue Argumente auffuhr. Stadtbaumeister Sebastian Henrich sah in der Sitzung gar die Effizienz der gesamten Rathausverwaltung in Gefahr für den Fall, dass Mitarbeiter nicht unterirdisch von einem Gebäude ins andere wandern können.

1,1 Millionen Euro soll der Tunnel kosten inclusive der Nebenkosten, Spartenverlegung und des Anschlusses der Gebäude. Damit ist er nur ein kleiner Teil des 50 Millionen Euro umfassenden Investitionsprogramms, das die Stadträte für das kommende Jahr sich und der Verwaltung auferlegt haben. Etliche Argumente für den Tunnel lagen vorher schon auf dem Tisch: der drohende Verlust von Daten, wenn ein Mitarbeiter einen Stapel Papier über die Straße trägt; der Wunsch nach einer parallelen Verbindung zu Datenleitungen, um diese zu reparieren, und das Bedürfnis der Mitarbeiter, außerhalb der öffentlichen Wahrnehmung von einem Haus ins andere zu gelangen.

Verwaltungsleiter Reinhard Böhm hatte noch etwas parat: Der Erweiterungsbau an der Landshuter Straße 4 verfüge über ein Notstromaggregat und sei Teil des Katastrophenschutznetzes des Landkreises. Sollte mal irgendwas nicht in Ordnung sein, würde ein Teil der Verwaltung von der Landshuter Straße 1 in die Landshuter Straße 4 verlegt werden. Und das, so sollte wohl herauszuhören sein, könne nur unterirdisch vonstatten gehen.

Skepsis an dieser Argumentationskette äußerten Stadträte aus mehreren Fraktionen - außer der CSU. Dort fanden sich ausschließlich Befürworter des Tunnelbaus, der dafür sorgen könne, dass aus zwei Häusern eine Einheit werde. Jeder, mit dem man rede, schlösse sich diesen Argumenten an, sagte Gotz. Wer nicht, habe "keine Verbindung zur Verwaltung", sagte Josef Biller. Kritische Worte gab es für diejenigen, die am Tunnelbau rütteln wollten: 140 000 Euro seien schon für Planungsleistungen ausgegeben worden, sagte Tiefbauamtsleiter Harald Woellert. Es werfe kein gutes Licht auf die Beratungsqualität im Ausschuss, wenn der Beschluss nun in Frage gestellt werde, sagte Gotz.

© SZ vom 31.12.2019 / ts - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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