Kronthaler Weiher:Wettkampf um die Sportgeräte

Lesezeit: 2 min

Es soll schon vorgekommen sein, dass organisierte Trainingsgruppen einzelne Sportler von Geräten am Kronthaler Weiher vertrieben haben. (Foto: Renate Schmidt)

Weil zunehmend organisierte Sportgruppen Park und Naherholungsgebiet nutzen, will die Stadt Regeln einführen

Von ANTOnia Steiger, Erding

Der Erdinger Stadtpark und der Kronthaler Weiher besitzen neuerdings einen hohen Aufforderungscharakter. Die Menschen haben Lust, sich dort zu bewegen, an Geräten und Bäumen Kraftübungen zu machen oder sich zum Yoga auf der Wiese zu treffen. Dieser Trend nimmt nun aber derart überhand, dass die Stadtpolitik Regelungen einführen möchte. Gewerblichen Sportgruppen soll die Nutzung der öffentlichen Flächen erschwert, wenn nicht gar verboten werden. Im Herbst will der Stadtrat darüber entscheiden.

Es soll schon Sportgruppen gegeben haben, die einzelne Sportler vertrieben haben, weil sie nun die Geräte am Weiher nutzen wollen. So etwas sei ihm in einer Sprechstunde einmal zugetragen worden, sagte am Dienstag Burkhard Köppen (CSU) in der Sitzung des Verwaltungs- und Finanzausschusses, der das Thema vorberaten hat. Dass es so nicht geht, darin waren sich die Stadträte einig. Ebenso sind sie sich einig darin, dass laute Musik nicht in Ordnung ist. Wie es aber nun anders gehen soll, das beraten die Fraktionen in den kommenden Wochen und Monaten erst einmal unabhängig voneinander, dann wird entschieden. OB Max Gotz (CSU) machte vor allem eines geltend: dass diese gewerblich organisierten Sportgruppen ein Angebot nutzten, das der Steuerzahler bezahlt habe, und der bekomme dadurch auch noch Konkurrenz.

Wie Robert Buckenmaier von der Stadtverwaltung vortrug, verbietet die Stadt München auf allen öffentlichen Flächen gewerbliche Nutzungen jeder Art. Diese Variante findet durchaus Unterstützer unter den Stadträten. Josef Biller (CSU) wies aber darauf hin, dass dann auch der Stadttriathlon und der Stadtlauf hinterfragt werden müsse, ein Einwurf, der sichtlich den einen oder anderen zum Nachdenken anregte.

Sportvereine, die sich im Stadtpark zum Laufen treffen, sollen dies weiterhin tun dürfen, auch darin ist man sich einig. Es stehe jedoch zu befürchten, sagte Gotz, dass es immer noch mehr Sportler werden, die im Park und am Weiher organisiert ihrem Hobby nachgehen wollen, wenn der zweite Abschnitt der Parksanierung fertig ist. Dann wird es rund um die große Wiese auch Sportgeräte geben, die vor allem für Senioren gedacht sind. Wenn man es jetzt so weiterlaufen lasse und keine Regelung finde, "dann ist es irgendwann zu spät", fürchtet Gotz. Er sagte den Stadträten im Ausschuss, dass er noch keine Entscheidung herbeiführen wolle. Die Frage solle in Ruhe diskutiert werden.

Helga Stieglmeier (Grüne) sagte aber schon in dieser Sitzung, dass sie nicht davon überzeugt sei, dass ein generelles Verbot für gewerblich organisierte Sportgruppen nötig sei. Auch Köppen findet es "eigentlich schade, dass wir das regulieren müssen". Würde etwas mehr Vernunft herrschen, wäre das nicht nötig.

Mehrere Stadträte sahen auch ein Problem in der Überwachung und Sanktionierung, doch Robert Buckenmaier erwiderte, es sei kein Problem, gewerblich organisierten Sportgruppen zu identifizieren, da genüge ein Blick ins Internet.

© SZ vom 19.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: