Erdinger Seemannschor:"Nur zwei sind wirklich bei der Marine"

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Weil Erding nicht an der Küste liegt, muss eben der Kronthaler Weiher als Meer herhalten. Der Seemannschor fährt aber gemeinsam auch an echte Küsten. (Foto: oh)

Am kommenden Sonntag präsentiert der Erdinger Seemannschor sein Herbstkonzert

Von Yvonne Ramp, Erding/Bockhorn

"Mit freundlichen Grüßen und einem lauten Ahoi", kündigte Helmut Köllmberger das Herbstkonzert des Erdinger Seemannschores an. Am Sonntag, 23. Oktober, ist der Chor im Landgasthof Bauer in Kirchasch zu sehen. Was ein guter Seemann mitbringen muss und welche Lieder auf der Konzertliste stehen, erzählt der Chor-Mitbegründer im Interview mit der Erdinger SZ.

Süddeutsche Zeitung: Wann und von wem wurde der Seemannschor gegründet?

Helmut Köllmberger: Der Chor wurde vor 19 Jahren gegründet, als die Volksspielgruppe Altenerding zum ersten Mal den Untergang der Titanic inszeniert hat. Wir waren damals acht Männer und haben alle auch beim Stück mitgespielt. Nachdem wir dann noch auf dem Hafenfest einen Shanty-Chor aus München gesehen hatten, war klar: So etwas wollen wir auch machen!

Wie viele Mitglieder hat der Chor? Auf Ihren Fotos sieht man nur Männer, dürfen auch Frauen mitsingen? Im Moment sind 40 Mitglieder aktiv, faktisch sind aber meist um die 30 Sänger bei einem Auftritt. Bei der Chorgründung haben wir uns dagegen entschieden, auch Frauen aufzunehmen. Wir dachten, es wäre schön, wenn wir ein reiner Männerchor bleiben.

Was war bis jetzt ihr spektakulärster Auftritt? Eigentlich wiederholen wir unseren spektakulärsten Auftritt alle zwei bis drei Jahre. Da sind wir Hochseesegeln in Helgoland, wie auch Anfang diesen Monats, als wir am Musikpavillon der Insel aufgetreten sind.

Welche Instrumente verwendet der Chor? Wir haben ein Akkordeon, das unsere Lieder begleitet.

Singen Sie auch bekannte Lieder oder nur die klassischen Shanties? Ja, klar! Wir singen zum Beispiel auch "Reeperbahn", "Madagaskar" oder "My Body". Es sind sowohl Lieder dabei, die unsere Zuhörer kennen, als auch eher unbekannte. Schreiben Sie auch selbst Lieder? Nein. Wir verändern zwar manchmal die Texte zu bekannten Melodien, aber eigene Lieder schreiben wir nicht, wir schreiben höchstens Lieder um.

Ist ihr Publikum dann auch so maritim wie sie? Wie alt sind Ihre Zuhörer im Durchschnitt? Eher mittelalt, würde ich sagen, nur ganz wenig junge Leute hören uns zu. Mit der Schifffahrt haben die Meisten sehr wenig zu tun. Aber darauf kommt es nicht an, auch von uns Chormitgliedern sind nur zwei wirklich bei der Marine. Was muss ich mitbringen, wenn ich im Chor mitsingen möchte? Eine Männerstimme! Aber wenn ein neuer Seemann zu uns stoßen möchte, sollte er Freude am Singen haben und Shanties mögen. Vom Blatt zu singen muss er nicht können, das kann bei uns auch nur der Fährmeister.

Das Konzert beginnt am kommenden Sonntag um 16 Uhr, der Eintritt beträgt zehn Euro. Karten kann man beim Gasthof Bauer unter 08122/892455 oder bei Helmut Köllmberger unter 08122/6954 reservieren.

© SZ vom 20.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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