Erdinger Kammerorchester:Zurück zu Hause

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Das Erdinger Kammerorchester bereitet sich auf die Konzerte vor, am Pult steht Dirigent Helmut Veihelmann. (Foto: Bauersachs)

Der Nachwuchs-Kontrabassist Alexander Weiskopf ist der Stargast bei den diesjährigen Herbstkonzerten des Erdinger Kammerorchesters - seinem alten Ensemble

Von Mathias Weber

Als einfacher Zuhörer und -schauer denkt man an solche Dinge ja nicht, aber es macht natürlich Sinn: Kleine Musiker brauchen kleine Instrumente. Wer als Kind damit anfängt zum Beispiel Kontrabass zu spielen, der wird Probleme damit haben, das riesige Trumm überhaupt zu balancieren, geschweige denn zu spielen. Bei Alexander Weiskopf war das nicht anders, als er im Alter von sechs Jahren zum ersten Mal Kontrabassunterricht erhielt.

Heute ist der gebürtige Dorfener, Jahrgang 1995, über seinen kleinen Kontrabass hinaus gewachsen - körperlich und inhaltlich. Weiskopf hat eine beeindruckende Karriere hingelegt, er war mehrmaliger Preisträger bei "Jugend musiziert" auf Regional-, Landes- und Bundesebene. Heute studiert er an der Musikhochschule Freiburg im Hauptfach Kontrabass.

Ein echtes Talent, das eine seiner wichtigsten Erfahrungen auch im Erdinger Kammerorchester gemacht hat, unter der Leitung des Dirigenten Helmut Veihelmann. Auch wenn Veihelmann ein bescheidener Mann ist, üben den Erfolg seines ehemaligen Schützlings freut er sich sehr.

Weiskopf sei "auf dem Weg, ein großer Kontrabass-Virtuose zu werden", sagt Veihelmann. Kürzlich hat er ihn wieder live erlebt, und auch die Erdinger haben am kommenden Wochenende Gelegenheit dazu: Weiskopf wird der Gastsolist beim diesjährigen Herbstkonzert des Kammerorchesters sein; der Kontrabass steht dementsprechend auch im Fokus der zwei Aufführungen: Unter dem Motto "Romantischer

Kontrabass" wird er in seiner Funktion als Solo-Instrument gewürdigt. Denn das ist der Kontrabass nicht immer: Erst in der Romantik hätten Komponisten Interesse gezeigt am Kontrabass als Soloinstrument, wie Veihelmann sagt. Daher steht die Romantik im Fokus des Konzertes: Von Giovanni Bottesini ist das "Konzert h-moll für Kontrabass und Streicher" zu hören, von Sergei Rachmaninow die "Romanze und Scherzo für Streichorchester" und von Franz Schubert, einem Vorläufer der Romantik, die " Sinfonie Nr. 3 D-Dur". Zwar wird der Kontrabassist Weiskopf als Solist im Zentrum stehen, aber natürlich will auch wieder das Kammerorchester selbst zeigen, was es kann: Seit Wochen proben die Mitglieder, von denen nicht alle eine musikalische Ausbildung genossen haben, und bei denen jedes Alter vertreten ist: Es gibt Mitglieder, die sind schon seit 40 Jahren dabei, Charlotte Seßler, die Konzertmeisterin, zum Beispiel. Aber auch junge Musiker finden ihren Weg in das Ensemble.

Einmal in der Woche treffen sie sich und proben, sagt Dirigent Veihelmann, der vor zwei Jahren in den Ruhestand gegangen ist; zuvor war er Mitglied des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks. Auf einem hohen Niveau spielt das Erdinger Laienensemble trotz der wenigen Übungszeit; Veihelmann sagt, seine Musiker übten auch daheim - "stets fleißig", wie er anmerkt.

Bei zwei Auftritten am kommenden Wochenende gibt es Gelegenheit, das Erdinger Kammerorchester zu sehen: Am Samstag, 24. Oktober, ab 19 Uhr im Pfarrsaal von St. Vinzenz in Erding und am Sonntag, 25. Oktober, ab 19 Uhr im Jakobmayer in Dorfen. Karten kosten 16 Euro, ermäßigt zehn. Kinder unter 14 Jahren sind frei.

© SZ vom 22.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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