Erdinger Immobilienpreise:Platz zwei hinter Starnberg

Lesezeit: 2 min

"Eindeutiger Spitzenreiter" ist die Große Kreisstadt Erding bei der längerfristig betrachteten Preisentwicklung im Münchner Umland - binnen fünf Jahren haben sich hier die Immobilienpreise verdoppelt. (Foto: Stephan Görlich)

Die Immobilienpreise sind so stark gestiegen, dass Erding laut dem neuen IVD-Immobilienbericht nun die zweitteuerste Kreisstadt im Münchner Umland ist

Von Florian Tempel, Erding

Starnberg, das weiß jeder, ist ein teures Pflaster. Und welche Kreisstadt kommt im Großraum München gleich danach? Richtig: es ist Erding. In der aktuellen Studie des Immobilienverbands Deutschland (IVD) über die Preisentwicklung bei Immobilien im Münchner Umland werden Erding und Starnberg in einem Atemzug als "die beiden teuersten Kreisstädte" genannt. Eine gute Nachrichte hat der IVD für Mieter: Die Mietpreise in Erding sind seit einem Jahr stabil.

Der IVD-Bericht mit den im Herbst 2019 erhobenen Daten hat für Erding allerdings auch eine Topplatzierung vor allen anderen untersuchten Kommunen: Im längerfristigen Vergleich seit Herbst 2014 sind nirgendwo sonst die Immobilienpreise derart gestiegen wie in Erding. Mit einem Preiszuwachs von 98 Prozent in fünf Jahren ist die Große Kreisstadt "eindeutiger Spitzenreiter in dieser Statistik", steht in der IVD-Analyse. In München verteuerten sich Immobilien im gleichen Zeitraum um 58 Prozent, in Ebersberg um 61 Prozent und in Freising um 41 Prozent.

Auch bei der langfristigen Mietpreisentwicklung liegt Erding mit einer Steigerung von 39 Prozent in fünf Jahren an erster Stelle im Großraum München. Nach einem rasanten Anstieg haben sich die Mietpreise in Erdig im vergangenen Jahr auf hohem Niveau eingependelt. Im Altbau zahlt man in Erding aktuell mindestens elf Euro pro Quadratmeter. Bei einem Erstbezug in einem Neubau in guter Lage verlangten die Vermieter durchschnittlich 15,50Euro. Ein älteres Reihenhaus kostet je nach Wohnlage 1450 bis 1740 Euro im Monat. Für ein neues Reihenhaus oder eine Doppelhaushälfte sind monatlich 1610 bis knapp 2000 Euro fällig. Auch in Ebersberg und Freising gab es laut der Untersuchung der IVD 2019 keine Mietpreissteigerungen mehr.

Zur allgemeinen Beurteilung der Lage in Erding schreiben die Verfasser der Studie: "Die Schaffung von Wohnraum vor dem Hintergrund eines anhaltend starken Bevölkerungswachstums ist eine der größten Herausforderungen der Kreisstadt Erding." Zwar "wurden bereits entscheidende Schritte gemacht, um in den nächsten Jahren mehr Wohnraum zu realisieren". Die Projekte könnten aber nur "mittelfristig für Entlastung sorgen". Weiter heißt es: "Aufgrund fehlender Kaufobjekte klettern sowohl die Preise für Baugrundstücke als auch die Kaufpreise - insbesondere für Eigentumswohnungen - nach oben. Die verbliebenen, teilweise renovierungsbedürftigen Objekte, speziell im Segment Doppelhaushälften und Reihenmittelhäuser, finden trotz zum Teil überteuerter Preise Käufer."

Die größten Preissprünge gab es zuletzt bei den Baugrundstücken. Der Preis pro Quadratmeter Baugrund in Erding ist in zwölf Monaten noch einmal um etwa 15 Prozent nach oben geschnellt. Unter 1150 Euro ist nichts zu bekommen, am oberen Ende der Preisskala wurden schon fast 2000 Euro pro Quadratmeter bezahlt.

Stark war 2019 auch der Preisanstieg bei den Eigentumswohnungen. Der ermittelte Quadratmeterpreis für eine Bestandswohnung in guter Wohnlage lag im vergangenen Herbst bereits bei 5050 Euro, ein im Münchner Umland überdurchschnittlicher Wert. In Ebersberg, Freising, Fürstenfeldbruck und Dachau muss man pro Quadratmeter in derselben Kategorie 400 bis 700 Euro weniger zahlen. Nur Starnberg ist mit 5850 Euro im Umland noch teurer.

Mit den Immobilienpreisen in der Stadt Erding sieht es so aus: Eine Doppelhaushälfte ist binnen Jahresfrist im Schnitt um etwa 60 000 Euro teurer geworden. Eine Doppelhaushälfte im Bestand kostet nun 665 000 bis 840 000 Euro, für neu gebaute Doppelhaushälften in guter Lage müssen schon durchschnittlich 895 000 Euro hingelegt werden. Für bestehende Reihenmittelhäuser wurden Durchschnittspreise von 583 000 bis 680 000 Euro ermittelt, für neue Reihenhäuser werden schon mehr als 700 000 Euro verlangt. Freistehende Einfamilienhäuser kosten 800 000 bis mehr als 1,1 Millionen Euro.

© SZ vom 24.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: