Erdinger Herbstfest:Bunte Hüte, schnelle Pferde

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Das Programm am ersten Wochenende des Herbstfests überzeugt Veranstalter wie Besucher gleichermaßen.

Von Sebastian Fischer, Erding

Es sah so aus, als würde sich Alois Ortner ganz entspannt zurücklehnen. Der Reiter mit dem neongrünen Hemd und dem neongrünen Helm saß ganz tief in seinem neongrün lackierten Sulky und schaute zurück auf die Pferde und die anderen Reiter hinter sich. Doch natürlich täuschte der Eindruck. Ortner war alles andere als entspannt, als er am Sonntagnachmittag auf der Rennstrecke auf den Geislinger Ängern auf die Zielgeraden einbog und sein Pferd Staro Aladin zum Zielsprint trieb. Ein paar Sekunden später, die Stimme des Ansagers überschlug sich beinahe, hatte Ortner mit Staro Aladin den großen Preis der Stadt Erding gewonnen. 400 Euro fügte das Pferd damit seiner Gewinnsumme von 24 121 Euro hinzu, und Ortner jubelte ins Publikum. Und irgendwo im Publikum strahlte Anette Vogt.

Die Präsidentin des Erdinger Rennvereins war im Vorfeld des 26. Herbstfestrennens ja durchaus besorgt gewesen, ob genügend Menschen zu der Wiese im Schatten des Volksfests pilgern würden. Denn fast gleichzeitig startete in der Erdinger Innenstadt der große Blumenkorso, der Höhepunkt des Herbstfests in diesem Jahr. Und außerdem hatte Vogt wegen Auflagen der Stadt Erding als Reaktion auf eine grassierenden Pferdeseuche in den Nachbarlandkreisen Pony- und Galopprennen absagen müssen, die in den Vorjahren fest zum Rahmenprogramm gehört hatten.

Doch auch die Trabrennen interessierten viele Menschen. Sie sahen zunächst, wie Alexander Ruhland mit Paolo Coulonces überlegen den Trostlauf beim Preis des Sinnflut-Festivals gewann. Der Hengst war mit der höchsten Gewinnsumme im Feld angetreten, 106 432 Euro, doch er musste sich schon im Vorlauf geschlagen geben. Und dann, während im Hintergrund auf dem Herbstfestgelände die Menschen auf der Riesenschaukel kreischten, sahen die Zuschauer den Siegeszug von Staro Aladin.

Auch Uwe Pianka, Wirt im Weißbräu-Zelt, war wie in jedem Jahr auf einen kleinen Abstecher zum Rennen vorbeigekommen und lobte das Programm des Herbstfests, besonders den Korso und das Pferderennen: "Das sind klare Anzeichen dafür, dass die Veranstaltung etabliert ist."

Pianka hatte keinen Hut auf - hätte er mal besser, zum Schutz gegen die Sonne, die auf die Strecke hinunterbrannte, sagte er. Im Publikum dagegen trugen diesmal allerdings ungewöhnlich viele Männer gewagte Kopfbedeckungen. Erstmalig wurden ja nicht nur die schönsten Hüte der Frauen und Kinder, sondern auch die der Männer prämiert. Es gewann eine sechsköpfige Gruppe, die eigens für das Herbstfest aus Köln angereist ist: der Kegelklub "Sürther Strandgut". Sie würden schon seit 2008 nach Erding kommen, sagte Werner Taxmacher, der Vorsitzende des Vereins. Und als sie in diesem Jahr von der Hutprämierung für Männer hörten, da machten sie sich gleich an die Arbeit. Die Hüte zierten passend zum Anlass kleine Pferde hinter einem kleinen Zaun, und ein Kölner Dom mit Pappnase. Zur Belohnung gab es den Hauptpreis: Ein Fass Bier. "Wir kommen im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder", sagte Taxmacher.

Besonders rege war die Beteiligung allerdings wieder bei den Frauen, es passten kaum alle Preisträger auf das Gruppenbild. Es gewannen Regina Faber mit einem Hut namens "Blumenkorso", natürlich gespickt mit bunten Blumen. Und Brigitte Strasser gewann mit einer Kreation namens "Lady in pink" den Preis für das beste Ensemble.

Nach der Hutprämierung und der letzten Siegerehrung für die Vereinsfahrer pilgerten die Besucher des Herbstfestrennens dann in Richtung Anton-Bruckner-Straße, um das große Finale des Blumenkorsos noch miterleben zu konnten. Damit hatte dann wohl auch Anette Vogt kein Problem mehr.

© SZ vom 31.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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