Erdinger Bahnhof und Isentalautobahn:Leserbriefe

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Man wird dazulernen dürfen

Zur Berichterstattung über das Planfeststellungsverfahren zum S-Bahn-Ringschluss-Abschnitt in Erding:

Ich muss wirklich sagen, die Leute von der Bürgerinitiative und dem Verkehrsclub Deutschland (VCD) haben recht: Wie kann man an dieser Stelle einen Bahnhof bauen? Dass man einen zentrumsnahen, funktionierenden Halt in Erding aufgibt, um den uns andere Städte beneiden, ist schon an sich ein Frevel.

Der neue Bahnhof hat nicht nur kleine Schönheitsfehler, sondern, wie der VCD schreibt, massive Mängel (Spalt am Bahnsteig). Dieser Bahnhof zieht mit seiner cityfernen Lage Individualverkehr an, wo man ihn eigentlich weg haben wollte (Anton-Bruckner-Straße). Die Flächen für die Park-&-Ride-Anlage müssen vom Bund erst erworben werden, und das wird, bei der jetzigen Haushaltslage, nicht ganz billig. Ich schließe daraus, dass dann das Parken nicht mehr kostenlos sein wird. Zusätzlicher Busverkehr angepasst an den S-Bahn Takt wird notwendig werden. Der stadtnahe Busbahnhof, der noch in einem sehr guten Zustand ist, müsste auch an den neuen Fliegerhorst-Bahnhof verlegt werden, was mit weiteren Kosten verbunden wäre.

Das Hauptproblem mit den Bahnübergängen Parkstraße und Altenerding lässt sich nicht mit einer Verlegung der Feuerwache löse, da die Feuerwehr beidseitig der Bahnlinie Einsätze hat. Es bleiben trotzdem Einsätze, die den Übergang bei längeren Schließzeiten überqueren müssen, für Krankenwagen, Feuerwehr und Polizei.

Diese Probleme würde es mit einem Verbleib der jetzigen stadtnahen Haltestelle alle nicht geben, denn seinerzeit hat die Bahn eine Tunnellösung nach dem Halt in Aufhausen angeboten. Nur die Länge war damals noch strittig. Ich frage mich, wo sind nur die Politiker, die endlich mal zuhören und nachdenken, um diesem Spuk ein Ende zu bereiten. Auch die, die von Anfang an für den Erhalt des Stadtbahnhofs waren. Man wird doch wohl dazulernen dürfen, würde ich behaupten, nicht an etwas festhalten von dem man weiß, dass es Murks ist.

Liebe Stadtratsmitglieder und Kommunalpolitiker, setzten Sie sich noch einmal zusammen und beginnen Sie noch einmal von vorne - ohne Vorurteile und Befangenheit einiger Mitglieder diesen Gremiums.

Rainer Althier, Bockhorn

Lernfähigkeit hat Grenzen

Zu "Umgestiegen auf die Autobahn" vom 24. Oktober:

Jetzt soll noch jemand sagen, dass er oder sie überrascht waren über dieses Ergebnis. Es ist doch seit Langem bekannt, dass "wer Straßen sät, Verkehr erntet". Aber offensichtlich führt diese Erkenntnis erst dann zu einer Reaktion, wenn es entweder 10 000 Mal bestätigt wurde oder sich die Straßen in einen Parkplatz verwandelt haben.

Ich stelle zum wiederholten Male fest, dass die Lernfähigkeit seine Grenzen hat und wiederhole gerne zum x-ten Male, dass der automobile Verkehr nur dann weniger werden wird, wenn Autofahren unbequem ist. Ich hoffe ja immer noch, dass der eine oder andere Autofahrer angesichts der im Stau verbrachten Zeit einsichtig wird und auf das Auto verzichtet, aber scheinbar ist Autofahren so etwas wie ein religiöse Verpflichtung, um den Gott des Autos gnädig zu stimmen.

Erich Würth, München

© SZ vom 28.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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