ADFC Erding:Zum zweiten Mal Bundessieger

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Enormer Mitgliederzuwachs beim Erdinger Kreisverband des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs: Dichtes Wegenetz und guter Service sorgen für einen Boom, der deutschlandweit Spitze ist

Von Thomas Daller, Erding

Dem Erdinger Kreisverband des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) ist zum zweiten mal hintereinander eine Sensation gelungen: Nach 2014 sind die Erdinger auch 2015 der Verband, der bundesweit das größte Mitgliederwachstum bezogen auf die Einwohner hat; in der Kategorie bis 400 Mitglieder. Der 2014 ebenfalls gewonnene Wanderpokal für das absolut größte Wachstum in der Kategorie übergreifend ging heuer an den Nachbarlandkreis Freising. Der Spaß am Fahrradfahren erlebt somit in der ganzen Region einen enormen Boom.

Nicht viele Landkreise in Deutschland verfügen über ein derart dichtes und gut beschildertes touristisches Wegenetz für Radfahrer. Es erstreckt sich über 1200 Kilometer. Daran hat auch der 1992 gegründete Kreisverband des ADFC einen großen Anteil, der diese Touren auf seiner Homepage vorstellt. Dieses außergewöhnlich Angebot und zahlreiche kostenlose Serviceaktionen wie Fahrradcodierungen oder Beleuchtungschecks haben dazu geführt, dass der ADFC-Kreisverband innerhalb von zwei Jahren um 266 auf derzeit 371 Mitglieder gewachsen ist. Nicht zuletzt hat es sich auch herumgesprochen, dass man mit den Feierabend- und Wochenendtouren des ADFC Erding die schönsten Fleckerl des Landkreises entdecken kann.

Für Horst Weise, den Vorsitzenden des Kreisverbandes, ist der rasante Mitgliederzuwachs auch eine Verpflichtung: "Wir müssen uns nun um die neuen Mitglieder kümmern. Die bringen eigene Ideen, Wünsche und Vorstellungen mit." So sei beispielsweise eine Mountainbike-Gruppe für Jugendliche im Aufbau, die geführte Touren durch das Holzland oder durch die Gatterberge anbiete.

Auch die Beteiligung an den großen Ausflügen sei sehr gut. So habe man beispielsweise bei der Auftragstour für die AOK zum 1. Mai zuletzt 85 Teilnehmer gezählt. "Ab 100 bräuchten wir Polizeiunterstützung", sagte Weise. Zugkraft entfalten auch die Ökotouren unter der Leitung von Anton Euringer von der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt.

Die aktuelle Entwicklung der Mitgliederzahlen führt nun auch dazu, dass der ADFC mit einem Ortsverband in Dorfen ein zweites Standbein im Landkreis bekommen soll. Die Gründung soll 2016 erfolgen; etliche Dorfener seien bereits Mitglied im Kreisverband.

Weise sagte, wer Mitglied des ADFC werde, bleibe das in der Regel auch: "Wir haben eine hohe Verweilquote." Meist würden Mitglieder nur aufgrund eines Umzugs aus dem Kreisverband ausscheiden oder weil sie altersbedingt nicht mehr so gut Rad fahren könnten. Den zuletzt genannten Grund höre man jedoch auch immer seltener, weil man dann einfach auf ein E-Bike umsteige. Das älteste Mitglied, das mit einem E-Bike an den Touren teilnehme, sei 83. Im Erdinger Kreisverband gebe es im Übrigen auch keinen Zoff zwischen normalen Radfahrern und E-Bikern, wie das in München der Fall sei. "Bei uns nimmt man Rücksicht aufeinander", sagte Weise. "Wenn die E-Biker eine Steigung hochsprinten, dann warten sie halt oben auf die anderen."

Auch jetzt im Winter treffen sich die Mitglieder jeden dritten Donnerstag im Monat zu Stammtischen im Blumenhof oder besuchen Vorträge. Darüber hinaus haben sie auch gute Kontakte zur Kreisstadt und zum Landkreis, die sie beispielsweise nutzen, um auf Gefahrenstellen für Radfahrer hinzuweisen. Und für Weihnachten wünscht sich Weise "ein gutes Miteinander aller Verkehrsteilnehmer".

© SZ vom 12.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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