Geklaut:Weniger gestohlene Fahrräder

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Die Polizeiinspektion registriert im ersten Halbjahr einen Rückgang der Diebstähle. Weiterhin sind leicht zugängliche Plätze wie Bäder und Bahnhöfe besonders gefährdet

Von Wolfgang Rescher, Erding

Wenn die Temperaturen steigen, schlagen Fahrraddiebe gerne zu. Allerdings nicht mehr im gleichen Umfang wie früher: Im Dienstgebiet der Polizeiinspektion Erding ist die Zahl der Diebstähle im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen, sehr deutlich sogar: 2015 wurden 90 Diebstähle angezeigt, 2016 nur noch 54. Warum das so ist, ist auch für die Polizei schwer zu sagen. Inspektionsleiter Anton Altmann vermutet, dass es sich bei einem Rad mittlerweile um ein Allgemeingut handle, das fast jeder besitze. Der Trend gilt aber nicht für den gesamten Landkreis: Die Inspektion Dorfen hat im ersten Halbjahr mehr Diebstähle als 2015 gezählt. 18 Anzeigen liegen den Beamten vor, 2015 waren es nur sieben.

Das Vorgehen der Diebe bleibt jedoch gleich, wie Sprecher beider Inspektionen betonen: Im Fokus stehen demnach weiterhin vor allem hochwertige Fahrräder. Diebe inspizieren vor allem leicht zugängliche Plätzen, wie zum Beispiel Bahnhöfen oder Schwimmbäder. Dort sind Räder besonders diebstahlgefährdet. Vereinzelt wurden Fahrräder aber auch aus Kellerabteilen oder aus Garagen entwendet.

Manchmal verschwinden Räder aber auch einfach deshalb, weil jemand sich schnell ein Rad schnappt, um von einem Ort zum anderen zu gelangen. Dort werden diese Räder dann einfach wieder abgestellt. Die Polizei spricht in diesen Fällen von "unbefugtem Gebrauch". Selbst wenn ein solches Rad gefunden wird, gelingt es häufig nicht, es seinem Besitzer zuzuordnen. Ein Fahrradpass mit Nummer kann dabei helfen. Und auch die Codierung von Fahrrädern, wie sie der ADFC Erding empfiehlt und anbietet. Dabei wird ein schwer ablösbares Etikett gut sichtbar am Rahmen angebracht. Der Code enthält die Daten des Eigentümers. Polizei und offizielle Fundstellen können die Daten auslesen und so den Besitzer des Rades ermitteln. Der ADFC-Vorsitzende Horst Weise ist der Meinung, wie er sagt, dass auch diese Methode eine Ursache dafür ist, dass weniger Räder gestohlen werden. Der ADFC bietet in Erding und Dorfen jährlich vor Saisonbeginn kostenlose Codierungsaktionen an. Die Polizei Erding befürwortet die Aktionen. Alles was zu einer Registrierung der Fahrräder führt, könne helfen Diebstähle, zu verhindern. Dass man mit Hilfe eines codierten Fahrrades einen Dieb erwischt habe, das sei allerdings bisher nicht vorgekommen.

Das beste Mittel gegen Diebstahl ist, das Rad mit einer Kette oder einem Bügel anzuhängen. Absperren allein, also die Sicherung der Räder als Wegfahrsperre, verhindert kein Wegtragen des Fahrrads. Besser ist es, den Rahmen zu fixieren. Noch mehr Sicherheit vor allem für teure Fahrrädern gibt es mit einem zweiten und dritten Schloss - zwei um die Räder abzusperren und das dritte Schloss zum Ansperren.

Um wiederaufgefundene Räder kümmert sich in Erding die Arbeiterwohlfahrt (Awo). Hier gilt: Der Finder hat Besitzansprüche. Die von der Polizei freigegebenen Fahrräder landen bei der Fundstelle der Awo am Bauspielplatz. Meldet sich der Eigentümer nicht innerhalb von sechs Monaten, kann der Finder das Fahrrad mitnehmen. Ansonsten geht das Fahrrad in das Eigentum der Awo über, die die Räder weiterverwertet. Wie Fritz Steinberger sagt, werden die Räder oder auch Einzelteile verkauft. Die Awo unterstützt aber auch bedürftige Menschen mit einigen Projekten. So wurden im vergangenen Jahr viele kaputte Fahrräder mit Flüchtlingen wieder instandgesetzt und an diese übergeben. Zusätzlich werden einmal im Jahr Fahrräder nach Rumänien und Bosnien gebracht.

© SZ vom 12.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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