Erding:Wasserwirtschaftsamt verspricht Wiedergutmachung

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Nach dem Fischsterben in der Sempt sollen die Lebensbedingungen für Forellen, Äschen und Co. deutlich verbessert werden

Von Florian Tempel, Erding

Vor zwei Wochen kam es zu einem massiven Fischsterben in der Sempt. Am Stadtwehr war für Sanierungsarbeiten das Wasser des Flusses in den Fehlbach umgeleitet worden. Die Sempt fiel, weil im Stadtbereich ein Hindernis im Flussbett nicht entdeckt worden war, südlich von Erding bis zur Mündung bei Moosburg fast vollständig trocken. Es sei "eine Verkettung unglücklicher Umstände" gewesen, schreibt nun noch einmal die Leiterin des verantwortlichen Wasserwirtschaftsamtes, Sylva Orlamünde, dass deswegen "viele Fische, vor allem Jungfische, verendeten". Am Dienstag kam Orlamünde nach Erding, um bei einem Ortstermin zu besprechen, was man nach der Katastrophe tun könne. Mit dabei waren betroffene Fischer und Flusspächter, Vertreter der Fachberatung für Fischerei der Regierung von Oberbayern und vom Landesfischereiverband. Eines war allen Gesprächsteilnehmern klar: Es wird Jahre dauern, bis sich der Fischbestand in der Sempt regeneriert hat.

"Wir bedauern der Vorfall außerordentlich und werden natürlich alle entstandenen Schäden wiedergutmachen", schreibt Orlamünde in ihrer Presseerklärung. Eines war ihr dabei angesichts des durch Mitarbeiter ihres Amts ausgelösten Fischsterbens besonders wichtig. Orlamünde versprach eine künftig "verbesserte Kommunikation", um "das Vertrauen in das Wasserwirtschaftsamt unter allen Umständen" wiederherzustellen: "Bei allen noch erforderlichen Eingriffen in das Abflussregime der Sempt werden wir alle Beteiligten und möglicherweise Betroffenen so früh als möglich informieren."

Das hörten Horst Gattermann, der Vorsitzende des Bezirksfischereivereins Erding, und der Umweltreferent des Stadtrats, Thomas Schreder, der als Privatmann zusammen mit vier anderen den Semptabschnitt vom Stadtpark bis zur Anton-Bruckner-Straße gepachtet hat, natürlich gerne. Doch auch bei den konkreten Maßnahmen, wie die Fischpopulation in der Sempt wieder herzustellen sei, waren sich die Teilnehmer des Treffens grundsätzlich einig. Junge Bachforellen können - wie das schon seit Jahren gemacht wird - bei der Fischzucht von Ludwig Kiesle in Ottenhofen aufgezüchtet werden und anschließend in die Sempt eingesetzt werden. Wichtig und richtig erschien allen, dass die Brut in jedem Fall von Fischen aus dem Flusssystem der Sempt stammt und nicht aus irgendeiner Fischzucht irgendwo in Bayern herkommt.

Neben dem Einsatz von Jungfischen sollen aber vor allem die Laichplätze der erwachsenen Fische in der Sempt verbessert werden. Dazu soll der Kies im Flussbett an mehreren Stellen aufgelockert und damit sauberer werden. Allerdings ist das nicht ganz einfach, da man nicht überall mit Maschinen problemlos an die Sempt kommt. In den kommenden Wochen werden die Flusspächter und Fischer an der Sempt dafür geeignete Stellen suchen. Neben den Kieslockerungen sollen auch an mehreren Stellen Sedimente vom Flussbett entfernt werden. Diese "Entschlammung" würde die Lebensbedingungen für Fische wie Äschen und die in der Sempt sehr besonderen Groppen, auch Mühlkoppen genannt, erheblich verbessern. Auch zur Entschlammung ist der Einsatz von Maschinen notwendig. Wenn es glatt geht, können die Kiesverbesserungs- und Entschlammungsaktionen im Herbst vorgenommen werden. Mit einer "Bachauskehr" vergangener Zeiten habe das alles nichts zu tun, erklärte Schreder. Das seien ziemlich grobe Maßnahmen gewesen, die man heute nicht mehr mache. Bei einer Bachauskehr wurde die Sempt früher - nach einem Abfischen - absichtlich trocken gelegt und dann ausgebaggert.

© SZ vom 07.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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