Erding:Vom Brauchtum geprägt

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Die Tanzgruppe Hellas ist bei den Tagen der Begegnung präsent. (Foto: Bauersachs)

Kulturpreise des Landkreises gehen an Griechischen Kulturverein Taufkirchen und Jungbauernschaft Altenerding

Die beiden Kulturpreise des Landkreises Erding gehen heuer an den Griechischen Kulturverein Taufkirchen und an die Jungbauernschaft Altenerding. Beide Vereine seien vom Brauchtum geprägt, sagte Landrat Martin Bayerstorfer bei der Bekanntgabe in der Sitzung des Kulturausschusses am Montag Nachmittag: "Wir sehen das als gelungene Preisvergabe."

In der Laudation heißt es, die Gemeinde Taufkirchen dürfe sich mit Stolz eine bunte, internationale Gemeinde nennen. Etwa zehn Prozent der Gemeindebürger besäßen ausländische Wurzeln. Und eine auffallend hohe Zahl der Taufkirchner stammten ursprünglich aus Griechenland. Die Anfänge des Kulturvereins reichen bis in die Sechzigerjahre zurück, als viele Gastarbeiter aus den ländlichen Regionen Griechenlands nach Taufkirchen kamen, um in der Polstermöbelfabrik Himolla zu arbeiten. Gemeinsam mit der Gemeinde versuchten die Griechen von Anfang an, einerseits ihre Traditionen zu bewahren und sich andererseits in das Gemeindeleben zu integrieren. Seit den Siebzigern fanden regelmäßige Gottesdienste und religiöse Feste nach griechisch-orthodoxem Ritus in der evangelischen Kirche in Taufkirchen statt. Ein besonderes Merkmal der griechischen Kultur sind die vielen Jahrhunderte alten Volks- und Folkloretänze. Dieses Stück Heimat liegt den Taufkirchner Griechen besonders am Herzen, sodass sich zwei leidenschaftliche, bis heute erfolgreiche Tanzgruppen herausbildeten, nämlich Akritas und Hellas, die bei internationalen Wettbewerben mehrfach erfolgreich waren. Sehr bald wurden auch als Zeichen der gegenseitigen Wertschätzung Tage der Begegnung ins Leben gerufen. Dieser Veranstaltung lag der Gedanke zugrunde, die unterschiedlichen Kulturen, die in der Gemeinde Taufkirchen aufeinandertreffen, besser kennenzulernen. "In der Vilstal-Gemeinde geht Griechisches und Bayerisches stets Hand in Hand", sagte Landrat Bayerstorfer.

Die Jungbauernschaft Altenerding sei seit nunmehr 65 Jahren aus dem kulturellen Leben der Stadt Erding und des Landkreises nicht mehr wegzudenken. Ihr Jahresprogramm sehe vielfältige generationsübergreifende Veranstaltungen wie Heimatabende, Volkstanz oder Adventsfeiern für Senioren vor. Alle vier Jahre werde unter Federführung der Jungbauernschaft Altenerding in der Ortsmitte ein Maibaum als Symbol für den erwachenden Frühling aufgestellt und mit einem großen Bürgerfest gefeiert. Darüber hinaus werde der Traditionsgedanke alle zehn Jahre mit einer Bauernhochzeit besonders gelebt. Dabei werde mit authentischen Kostümen und Requisiten an eine bäuerliche Hochzeit im ausgehenden 19. Jahrhundert erinnert. Traditionelle Tänze und eine originalgetreue Vermählung hätten im vergangenen Frühjahr mehr als 5000 Besucher nach Altenerding gelockt. Die stattliche Zahl von mehr als 620 Mitgliedern der Jungbauernschaft sei dabei längst nicht mehr auf die ehemals rein bäuerlich geprägte Jugendgruppe zurückzuführen, sondern zeuge heute von einem tief in der Gesellschaft verwurzelten Verein, in dem alle Bevölkerungsgruppen des Erdinger Ortsteils vertreten seien. "Der generationsübergreifende Gedanke der Jungbauernschaft Altenerding sowie deren tiefes Verständnis für die pflege des Brauchtums und der bayerischen Kultur erscheinen in der heutigen Zeit wichtiger als je zuvor und werden daher mit dem Kulturpreis gewürdigt", sagte Bayerstorfer.

© SZ vom 06.10.2015 / tdr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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