Erdinger Stadtpark:Vertrauensbildende Maßnahme

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Ein Anblick, der viele schmerzt. Einige Bürger hegen Zweifel, ob die Fällaktionen notwendig sind. OB Gotz bittet um Vertrauen. (Foto: Renate Schmidt)

OB Max Gotz und Stadtbaumeister Sebastian Henrich nehmen Stellung zur Sanierung und zur Kritik

Von Antonia Steiger, Erding

Über jeden einzelnen Baum sei im Erdinger Rathaus gesprochen worden, das sagt Erdings OB Max Gotz (CSU). Er nahm am Donnerstag während der Sitzung des Stadtentwicklungs-, Umwelt- und Verkehrsausschusses Stellung zu den öffentlichen Debatten um den zweiten Abschnitt der Stadtparksanierung, in denen immer wieder Kritik laut wird an den Arbeiten und den Fällaktionen. "Wir bleiben gelassen", sagte Gotz. Viele Erdinger würden sich auch darauf freuen, dass nun auch der zweite Abschnitt des Parks saniert wird. Er bitte um Vertrauen.

Anders als beim ersten Abschnitt jenseits der Sempt können jetzt die Spaziergänger bequem durch die Zäune blicken und beobachten, was im Park vor sich geht. Viele vermuten, dass die Stadt mehr Bäume umlegen lässt, als es eigentlich nötig wäre. Aber Gotz verneint das, und Stadtbaumeister Sebastian Henrich bekräftigt dies. Die Fläche, die jetzt bearbeitet wird, sei mehr als doppelt so groß wie die des ersten Abschnitts. Die Zahl der Bäume, die wichen müssen, sei nur "ein Bruchteil" derer, die im ersten Abschnitt gefällt wurden. Nach dem ersten Entwurf habe man "eine weitere Runde" im Park gedreht, sagte Henrich, und den "Anteil der kritischen Bäume auf ganz wenige reduziert". Weil die Bäume entlaubt seien, wirke dies wie ein Kahlschlag. Und es sind auch Neuanpflanzungen geplant. Etliche Bäume seien markiert als solche Exemplare, die stehen bleiben müssen, selbst wenn sie nicht mehr lebensfähig sind. Sie sollen als Totholz zum Rückzugsort für Flora und Fauna werden - so lange die Verkehrssicherheit nicht gefährdet sei, wie Gotz betonte. Er erinnerte zum wiederholten Mal an den Vorfall vom Februar 2014, als ein Baum im Stadtpark umfiel und nur in kurzem Abstand zu einem Ehepaar zu Boden ging. Die beiden hatten Glück, sie blieben unverletzt.

Nicht zum ersten Mal lenkten Gotz und Henrich die Aufmerksamkeit auch auf die zunehmende Artenvielfalt im bereits sanierten Parkabschnitt. Es sei ein Zugewinn eingetreten, der "über alle Erwartungen" gelegen sei. Es gebe eine "überbordende" Zahl neuer Arten. Und so soll es auch jetzt kommen, zudem werden zwei Wasserflächen ökologisch stark aufgewertet: der Ententümpel hinter dem Tiergehege, eine laut Henrich "stinkende Wasserfläche", wird an das Fließgewässer angebunden, ebenso das stehende Gewässer in der Nähe der Mädchenrealschule Heilig Blut, in dem ein Kunstwerk von Benno Hauber steht. Zudem verwies Gotz darauf, dass die Stadt bei den Arbeiten zusammenarbeite mit Behörden und Verbänden, mit dem Bund Naturschutz, mit der Unteren Naturschutzbehörde am Landratamt Erding und auch mit dem Wasserwirtschaftsamt. "Alle stehen voll dahinter", sagte Gotz. Ohne Einschränkungen würden die Arbeiten begrüßt, obwohl es strengere Auflagen als beim ersten Abschnitt gebe, wie Henrich sagte. Eine so starke ökologische Aufwertung habe der Park aber noch nie erfahren.

Etliche Fichten sind demnach entfernt worden, was für Eichhörnchen und Rotkehlchen keine Einschränkung bedeute. Die Fichten seien kein typischer Standort für eine Auenlandschaft, sagte Henrich. Sie werden durch andere Bäume ersetzt. "Ich bin mir sicher, dass es schön wird", sagte Gotz.

© SZ vom 02.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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