Erding:Unterwegs zur Anakonda

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Sieht man nicht alle Tage: Amerikanische Militärfahrzeuge auf dem Erdinger Fliegerhorst. (Foto: oh)

Amerikanische Einheit macht auf dem Weg zur Militärübung in Polen im Fliegerhorst Station

Von Jan-Hendrik Maier, Erding

Amerikanische Truppen haben in der vergangenen Woche auf ihrem Weg zu der groß angelegten Militärübung "Anakonda" in Polen einen Zwischenhalt am Erdinger Fliegerhorst eingelegt. In den Nächten von Mittwoch auf Donnerstag und von Freitag auf Samstag waren etwa 200 Soldaten mit knapp 100 Fahrzeugen zu Gast in der Kaserne. Sie gehörten zum Unterstützungsbataillon der 173. US-Luftlandebrigade, einer in Norditalien stationierten Einheit von Fallschirmspringern. Jeweils am Morgen zogen die Amerikaner in kleinen Konvois weiter in Richtung Chelmno. An diesem Dienstag beginnt in der Nähe der polnischen Stadt die zehntägige Übung, an der sich nach Angaben des Heeres mehr als 20 000 Soldaten aus 24 Ländern beteiligen. Seit 2006 findet "Anakonda" alle zwei Jahre statt.

Die Entscheidung, die amerikanische Einheit am Fliegerhorst unterzubringen, ist recht spontan gefallen. Erst am vergangenen Montag habe das Landeskommando Bayern, die oberste Behörde der Bundeswehr im Freistaat, am Erdinger Standort angefragt, teilte der Presseoffizier, Oberstabsfeldwebel Peter Jentscher, mit. Da die Gäste eine Heereseinheit sind, machten sie normalerweise auch Halt in einer Kaserne des Heeres. Teilstreitkräfte bleiben in der Regel unter sich. Nachdem die Amerikaner aber aufgrund von Platzmangel kurzfristig eine neue Unterkunft für ihren Zwischenhalt gebraucht hätten, sei die Wahl auf Erding gefallen - auch wenn es sich mit dem Fliegerhorst um einen Luftwaffenstützpunkt handelt. "So etwas kommt für uns zwar nicht jeden Tag vor", sagt Jentscher, "aber die Standorte sind es schon gewohnt, mal eine andere Einheit zu beherbergen."

Den Umgang mit den amerikanischen Kollegen aus Vicenza bei Venedig bezeichnet Jentscher als "sehr unproblematisch". Einige von ihnen hätten ihre Fahrzeuge, die direkt neben dem Eingang am Kfz-Hof geparkt wurden, über Nacht gar nicht verlassen. "Vielleicht war ihnen der Weg zu den Unterkünften zu weit." Für die anderen Soldaten gab es ein Frühstück aus der Truppenküche.

Das "173rd Support Bataillon", so die offizielle Bezeichnung der Gäste, hat die Aufgabe, Fallschirmspringer logistisch zu helfen. Daher hatten sie auf dem Weg nach Polen einiges an Material dabei, wie Geräte für die Stromerzeugung, Tanklaster, Wassertanks sowie Bergungsfahrzeuge. Einen echten "Hingucker" habe es für die deutschen Soldaten aber nicht gegeben, sagt Jentscher.

Die Bundeswehr nimmt an der Übung in Polen ebenfalls teil. Pioniere sollen nach Heeresangaben mit mobilen Brücken dafür sorgen, dass amerikanische und polnische Truppen sicher die Weichsel überqueren können.

© SZ vom 07.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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