Erding:Unruhiges Altstadtfest

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Tausende feiern zwei Abende lang in der Erdinger Innenstadt. Doch die Polizei muss in drei Fällen von zum Teil brutalen Körperverletzungen ermitteln

Von Antonia Steiger, Erding

Bei brütender Hitze haben die Erdinger am Wochenende ihr Altstadtfest gefeiert. Ganz ohne Reibereien ging das Zusammentreffen Tausender Menschen in der Erdinger Innenstadt jedoch nicht ab. Die Polizei musste zwischen Freitagabend und Sonntagmorgen wegen drei Körperverletzungen einschreiten. Ruhiger hatte es am Samstag dagegen die Einzelhändler. Den Menschen war es schlichtweg zu heiß zum Einkaufen. Eigentlich überraschend: Nirgendwo war es so kühl wie in den klimatisierten Geschäften. Aber auch am Kronthaler Weiher und im Erdinger Schwimmbad tummelten sich die Menschen in Scharen.

Der Samstag begann mit einem Flohmarkt. Wer frühmorgens seine Sachen rechtzeitig drapiert hatte, konnte noch ein paar Geschäfte machen. Doch je näher die Mittagszeit rückte, desto weniger Passanten hatten Lust auf einen Flohmarktbummel. Lange vor 15 Uhr packten die meisten Flohmarkthändler wieder zusammen. Gemächlich drehte sich währenddessen das Kettenkarussell in der größten Hitze - viele Sitze blieben leer, auch den Kindern war es zu heiß. Für viele gab es an diesem bislang heißesten Wochenende des Jahres keine vernünftige Alternative zum Badengehen. Umso voller wurde die Altstadt jedoch am Samstagabend nach 20 Uhr, als sich auf den Bänken in der Altstadt kaum noch ein freier Platz fand.

Doch was für alle Bürger so schön begann, hörte für einige übel auf: Sechs Männer zwischen 20 und 50 Jahren feierten zunächst einen Junggesellenabschied feierten. Gegen Mitternacht näherten sie sich vor der Lelo-Bar einer 17-Jährigen. Ihrem 20-jährigen Freund gefiel das gar nicht, es entwickelte sich ein Streit, in dessen Verlauf die 17-Jährige zu Boden geschubst wurde. die Türsteher wollten Ruhe stiften, schoben das Pärchen in das Lokal und verwehrten der Männergruppe den Zutritt. Die sechs Männer drängten den Türsteher jedoch zurück und verletzten den 20-Jährigen an Rücken und Hals. Der versetzte zwei Widersachern Schläge den gegen Kopf. Schließlich trennten sich die Parteien, die Polizei traf sie aber noch an. Alle Beteiligten verweigerten sich einer ärztlichen Untersuchung, sie wurden nach den polizeilichen Maßnahmen wieder entlassen.

Gegen 1.35 Uhr wurde die Polizei zum Parkplatz am Mühlgraben gerufen, wo eine leblose Person liegen sollte. Die Beamten fanden einen 22-Jährigen, der am Boden saß und aus Mund und Nase blutete. Er war mit drei Freundinnen auf dem Heimweg, als ein offenes Cabriolet mit zwei südländisch aussehenden Personen an der Gruppe vorbei fuhr, wie die Polizei mitteilt. Der betrunkene 22-Jährige richtete einen laut Polizei "dummen Kommentar" an die Männer, die daraufhin anhielten, ausstiegen und auf den Provokateur einschlugen. Sie traten ihn mit Füßen, als er schon am Boden lag. Erst als die drei Freundinnen eingriffen, ließen sie von ihm ab und flüchteten. Der 22-Jährige erlitt einen Kiefer- und Nasenbeinbruch. Die Ermittlungen dauern an. Die Polizei bittet Zeugen um Hilfe, Telefon 08122/968 210.

Auch in der vorangegangenen Nacht wurde ein junger Mann Opfer eines Angriffs. Gegen 4.45 Uhr befand sich ein 25-jähriger Erdinger in Begleitung zweier Freunde auf dem Nachhauseweg und passierte den Bahnhof Altenerding. Dort wurde der junge Mann eigenen Angaben zufolge grundlos von einem ihm unbekannten Mann angegriffen, mehrfach mit Fäusten geschlagen und getreten. Der Erdinger erlitt Prellungen, Schürfwunden und Blutergüsse im Gesicht, seine Brille wurde beschädigt, der Täter konnte jedoch unerkannt entkommen. Seinen Angaben zufolge sollen sich mehrere Personen auf dem Bahnsteig befunden haben, eine Frau soll sogar ihre Hilfe angeboten haben. Auch diese möglichen Zeugen sollen sich bei der Polizei unter 08122/968-210 zu melden.

Unvorteilhaft setzte sich am Samstag auch ein 69-Jähriger in Szene, der zunächst gegen 12.50 Uhr in Erding vom Rad gefallen war. Er gab als Ursache einen kurzen Schwächeanfall an. Es lag aber vielleicht doch eher an den mehr als zwei Promille Alkohol im Blut; der Grenzwert für Fahrradfahrer liegt derzeit bei 1,6 Promille. Nach der Blutentnahme im Kreisklinikum Erding entließ ihn die Polizei nach eindringlicher Belehrung. Vergebens: Wenig später wurde der ältere Herr erneut schwankend auf seinem Fahrrad angetroffen. Er wird angezeigt, das Rad wurde an einen Baum gekettet.

© SZ vom 06.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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