Erding:Überdacht und tiefer gelegt

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Für eine Stadt mit fast 40 000 Einwohnern ist der Recyclinghof am Rennweg eine ziemlich mickrige Einrichtung. (Foto: Stephan Görlich)

Die Planungen für einen neuen, größeren und besseren Recyclinghof gehen wieder voran

Von Florian Tempel, Erding

Schöner wegwerfen, das ist die Herausforderung, der sich der Landkreis und die Stadt Erding gemeinsam stellen. In der Tat ist es ja so, dass der Erdinger Recyclinghof am Rennweg seinen Benutzern wenig Freude bereitet und schon lange durch einen größeren und besseren Wertstoffhof ersetzt werden soll. Nach langem Hin und Her wurde im Frühjahr 2016 eine Fläche im geplanten Gewerbegebiet westlich der Sigwolfstraße und südlich der Dachauer Straße ins Gespräch gebracht. Nachdem die ersten Pläne der Investoren für einen riesigen Hallenkomplex nach massiver Kritik zurückgenommen worden waren, billigte der Stadtrat vor einem Jahr ein grundlegend überarbeitetes und abgespecktes Konzept.

Die Verwaltung sollte auf dieser Basis einen Entwurf erarbeiten, mit dem es ins Bebauungsplanverfahren gehen kann. Seitdem hatte man nichts mehr davon gehört. Bis am Montag im Strukturausschuss des Kreistags der neue Erdinger Recyclinghof auf der Tagesordnung stand. Der Strukturausschuss gab grünes Licht für die weitere Planung des Recyclinghofs - was nun darauf hindeutet, dass die Planungen für das gesamte Gewerbegebiet voranzugehen scheinen.

Die Abfallentsorgung und die Sammlung von Wertstoffen ist Sache des Landkreises. Eigentlich ist also der Landkreis bei diesem Thema zuständig. Da die Große Kreisstadt aber in allen Bauangelegenheiten selbst entscheidet, haben der Landkreis und die Stadt einen "Vertrag über die Errichtung und den Betrieb von Recyclinghöfen und Containerplätzen" geschlossen. Darin werden alle weiteren Schritten wie die Detailplanung, die Ausschreibung und der Ausbau in der Stadt Erding geregelt.

Im Strukturausschuss wurde die bisherigen Ideen und Planungen für den neuen Erdinger Recyclinghof noch einmal vorgestellt. Die Anlage wird mit einer Gesamtfläche von 5000 Quadratmetern üppig groß und bietet so auch genügend Platz für später eventuell nötige Erweiterungen. Zum Vergleich: Die Container auf dem aktuellen Wertstoffhof am Rennweg sind auf nur 1100 Quadratmetern aufgestellt. "Durch den ungünstigen Flächenschnitt, die eingeschränkten Stellflächen für Kfz und einer gemeinsamen Ein- und Ausfahrt kommt es regelmäßig zum Rückstau", heißt es in der Tischvorlage für den Strukturausschuss. Mit dem neuen Recyclinghof sollte es so etwas nicht mehr geben.

Der neue Wertstoffhof soll über einen Verkehrskreisel auf der Dachauer Straße angefahren werden. Ein wesentliches Element innerhalb des Recyclinghofes ist die vollständige Trennung der Verkehrsströme. Das heißt, dass die Fahrzeuge, die Wertstoffe anliefern, und die Lastwagen, die die vollen Container abholen, sich nicht in die Quere kommen. So können zum Beispiel Grüngut- oder Sperrmüll-Container, die mitunter sehr schnell gefüllt sind, während der ganz normalen Öffnungszeiten ausgetauscht werden. Der Verkehrsbereich wird als Einbahnverkehr festgelegt. Wer Kleinkram wie Glas und Dosen hat, kann schnell wieder abfahren, wer große Mengen anliefert, kann sein Fahrzeug in einem teilweise überdachten Bereich abstellen. Nach den Berechnungen der Planer bieten die 36 Stellplätze so viel Kapazität, dass mehr als 270 Autos pro Stunde abgewickelt werden. Sehr praktisch sind auch die geplanten tiefer gelegten Container, die eine überdachte Haltespur bekommen, damit man auch bei schlechtem Wetter bequem und vor Regen geschützt seinen Schrott loswerden kann. Die Entwurfsplanung kann nun von der Stadt in Auftrag gegeben werden. Sobald sie abgeschlossen ist, wird der Strukturausschuss des Kreistags sich das Ganze anschauen, den finalen Beschluss fassen und die Kostenübernahme beschließen.

© SZ vom 27.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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