Erding:Tödliche Wunden für sieben Bäume

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Ringelungen in Erding: Ein unbekannter Täter entfernt bei sieben Bäumen entlang des Itzlinger Baches die Rinde - mit irreparablen Schäden.

Vinzenz Martlreiter

In der Erdinger Parksiedlung sind sieben Bäume irreparabel beschädigt worden. "Nahezu fachmännisch" wurde ein breiter Streifen Rinde rund um den Stamm entfernt, sagt die zweite Vorsitzende des Bund Naturschutzes Erding, Renate Poeschel. Dies führe dazu dass der Baum in wenigen Jahren sterben werde. Blinden Vandalismus oder Beschädigung durch Tiere schließt Poeschel jedoch aus.

Ringelung nennt man diesen Schnitt, mit dem am unteren Stamm ein Rindenband entfernt wird. Den Bäumen geht der Saft aus und sie sterben. (Foto: Peter Bauersachs)

Die sogenannte "Ringelung" von Bäumen wird in der Forstwirtschaft zur Entfernung unerwünschter Bäume eingesetzt. Am unteren Teil des Baumes wird ein Streifen Rinde ringförmig entfernt. Dadurch wird der Saftstrom unterbrochen, was zur Folge hat, dass der Baum mit hoher Wahrscheinlichkeit abstirbt. Auf genau diese Art und Weise wurde bei den sieben Bäumen entlang des Itzlinger Baches in der Parksiedlung Erding verfahren. Wer jedoch dafür verantwortlich sei, wisse man nicht, so Poeschel: "Vandalismus oder ein Dummer-Jungen-Streich scheint es nicht zu sein. Der Schnitt wurde nahezu fachmännisch mit einem Messer gemacht."

Die Polizei, deren Inspektion in direkter Nachbarschaft zum Tatort liege, habe aber kein Interesse an dem Fall gezeigt, bedauerte Poeschel. Der Leiter der Polizeistelle Erding, Anton Altmann, sagte hingegen, bei ihnen sei "nichts eingegangen". Da es sich hier um eine Sachbeschädigung handle, müsse die Stadt Erding als Eigentümerin der Bäume Anzeige erstatten, was aber bislang nicht geschehen sei.

Es habe vor einiger Zeit an der gleichen Stelle bereits Fälle von "Ringelungen" gegeben, sagte Poeschel, doch nun seien neue hinzugekommen. Wie lang dies jedoch her sei, wisse sie nicht. Insgesamt beläuft sich die Anzahl auf sieben beschädigte Bäume. Die alten Fälle seien der Stadt Erding bekannt, sagt Jakob Bichlmaier vom Stadtbauamt Erding. Damals sei man dem Fall auch nachgegangen und habe Anzeige gegen Unbekannt erstattet. "Von neuen Fällen ist uns allerdings nichts bekannt." Doch brächten solche Anzeigen in der Regel auch nicht viel.

Wer für die Beschädigungen verantwortlich ist, bleibt ein Rätsel. Der Verdacht würde möglicherweise auf die Anwohner fallen, so Poeschel: "Sicher gibt es Häuser, die es wegen der Bäume schattiger hätten, aber diese Häuser stehen da ja schon länger." Aus diesem Grund könne sie sich nicht vorstellen, dass ein Anwohner die Bäume "geringelt" habe. Offizielle Anträge, die Stelle zu entlichten, habe es keine gegeben, so Bichlmaier. Die Stadt würde auch keine der sieben Bäume fällen.

© SZ vom 20.11.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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