Erding:Tierisch schwierige Zeiten

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Der Tierschutzverein kommt geradeso über die Runden. Die Spendeneinnahmen sind dürftiger als gewohnt, die Plätze für Hunde, Katzen und Co. im Tierheim und den externen Pflegestationen sind hingegen gut belegt

Von Konstantin Daum, Erding

Das Tierheim des Erdinger Tierschutzvereins bei Kirchasch hat die Corona-Pandemie bislang recht gut gemeistert. Leicht war es aber nicht. Zeitweise sei der Platz für neue Tiere knapp geworden, sagt Solveig Wanninger, die stellvertretende Vereinsvorsitzende. Und problematisch sei auch der Ausfall von Spendenaktionen. Denn auf die Spenden sei der Verein dringend angewiesen, um die Tiere weiter versorgen zu können.

Eine wichtige Einnahmemöglichkeit waren bislang stets die Vereinsfesten, die immer auch mit Spendenaktionen verbunden wurden. Gefeiert werden konnte in diesem Jahr allerdings so gut wie gar nicht wenig. Trotzdem sei der Tierschutzverein über die Runden gekommen, sagt Wanninger. Um alle Tiere weiter versorgen zu können, hofft sie jedoch auf Spenden in der Weihnachtszeit. Am dringendsten benötige die Wildtierpflegestelle von Michaela Maier Futterspenden, sagt Wanninger. Maier hat die Genehmigung, bis zu 100 Igel aufzunehmen, und ist in diesem Jahr so gut wie ausgelastet. Igel, die sich jetzt noch nicht in den Winterschlaf begeben haben, sind oft unterernährt oder verletzt und müssen versorgt werden. Fast jeden Tag werden neue Tiere in der Pflegestation abgegeben. Für die tägliche Fütterung sind 15 bis 20 Kilogramm Nassfutter nötig.

Angelika Schöner betreibt eine externe Pflegestelle für Hunde, denn im Tierheim bei Kirchasch sind nur fünf Hunde untergebracht. Zu Schöner kommen hauptsächlich Welpen, junge Hunde und Problemhunde, zum Beispiel verängstigte Tiere - sprich alle, die besondere Pflege oder eine feste Bezugsperson benötigen. Bevor ein Hund weitervermittelt wird, prüft sie deshalb genau, ob die neue Heimat geeignet ist. "Viele überschätzen sich und unterschätzen den Aufwand für das Tier." Besonders in der Eingewöhnungsphase seien die Hunde mit einer neuen Umgebung überfordert und liefen leicht weg. Hier müssten die Besitzer aufmerksam sein und mit Geschirr, Halsband und Leine sorgfältig umgehen. In jüngster Zeit seien vermehrt Hunde entlaufen. Den Grund dafür sieht sie bei privaten Vermittlern und deren mangelhafter Aufklärungsarbeit. Ähnlich genau nimmt sie es bei den freiwilligen Spaziergängern. Wer neu dabei ist, muss erst fünf Einweisungsspaziergänge mit Trainer absolvieren. Dadurch wird der Bezug zwischen Mensch und Tier hergestellt und die Kommandos einstudiert.

Im Sommer ist auch der Platz im Tierheim im Katzen-Bereich eng geworden. Trächtige Fundkatzen und Jungtiere hatten für reichlich Zulauf gesorgt. Babykatzen blockieren die Plätze für mindestens drei Monate. Erst danach sind sie alt genug, um weitervermittelt zu werden. Die meisten konnte Wanninger an externe Pflegestellen übergeben, dafür sei sie dankbar. Trotzdem ist sie auf der Suche nach neuen Pflegestellen. Für Neuankömmlinge hat das Tierheim nun die Herrentoilette als Isolationsstation eingerichtet. Hier verbringen die Katzen die Zeit bis zur Untersuchung durch den Tierarzt. Danach geht es trotzdem in Quarantäne.

Die Daten zum Spendenkonto finden sich auf www.tierschutzverein-erding.de.

© SZ vom 14.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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