Erding tanzt aus der Reihe:Kleine Delle am Arbeitsmarkt

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Lehrstellenangebot übersteigt Zahl der Ausbildungssuchenden

Die Konjunktur schwächelt zwar nach aktuellen Zahlen, aber das wirkt sich nicht auf die Arbeitslosigkeit aus. Die Zahlen vom Februar sind überraschend gut. Zumindest bundesweit. Doch der Landkreis Erding macht den Trend nicht mit: Im Gegensatz zu den anderen Landkreisen im Bezirk der Agentur für Arbeit Freising hat in der Erdinger Region die Arbeitslosigkeit im Februar 2019 leicht zugenommen. Mit insgesamt 1757 Personen waren 39 Erdinger mehr auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle als zu Jahresbeginn.

675 Männer und Frauen meldeten sich zuletzt neu arbeitslos - das waren nach Angaben der Agentur für Arbeit 155 weniger als im Januar 2019. Demgegenüber konnten im Februar 628 Personen ihre Arbeitslosigkeit beenden. Auf die Arbeitslosenquote hatten die jüngsten Entwicklungen jedoch keine Auswirkung: Wie bereits im Vormonat - und auch im Februar 2018 - errechnete sich eine Quote in Höhe von 2,1 Prozent.

"Der anhaltend hohen Dynamik auf dem Arbeitsmarkt in unserem Agenturbezirk konnten die kalten Temperaturen ebenfalls nichts anhaben", resümiert Karin Weber, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Freising, auch wenn Erding aus der Reihe tanzt. Doch auch Erding dürfte sich im März wieder verbessern: "Die Situation wird sich in den kommenden Wochen weiter verbessern", sagt die Arbeitsagentur-Chefin mit Blick auf die Außenberufe, in denen während der kalten Jahreszeit nur eingeschränkt gearbeitet werde. "Erfahrungsgemäß wird bei milderer Witterung ein Großteil der sogenannten Wiedereinsteller auf die Baustellen und zu den saisonabhängigen Arbeitsplätzen zurückkehren."

Auch auf dem Ausbildungsmarkt ist nach der Verteilung der Zwischenzeugnisse viel Bewegung: Seit Beginn des aktuellen Berufsberatungsjahres 2018/2019 am 1. Oktober 2018 wurden der Agentur für Arbeit Freising von den Ausbildungsbetrieben in den vier Landkreisen insgesamt 2590 zu besetzende Ausbildungsstellen gemeldet. Das waren 15 Stellen mehr als im Vergleichszeitraum des vorangegangenen Berufsberatungsjahres. Zeitgleich meldeten sich 2053 Bewerber für eine Berufsausbildung bei den Berufsberatern ihrer Arbeitsagentur, 175 weniger als im Vorjahr.

Konkret sieht es im Landkreis Erding so aus: die Arbeitgeber meldeten 629 zu besetzende Berufsausbildungsstellen im Landkreis - das sind 32 Stellen mehr als im Jahr zuvor. Im selben Zeitraum machten sich 484 Jugendliche mithilfe der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Erding auf die Suche nach einer passenden Ausbildungsstelle. Das sind 113 Personen weniger als im Jahr zuvor. Damit sind auch im Landkreis Erding mehr Ausbildungsstellen offiziell gemeldet, als Ausbildungswillige bei der Arbeitsagentur. "Dies ist aber eine sehr theoretische Betrachtung. Die Ausbildungsplätze müssen für die Jugendlichen verkehrstechnisch erreichbar sein, Eignung und Neigung der jungen Leute den Anforderungen der Arbeitgeber entsprechen. Wunsch und Wirklichkeit stimmen da nicht immer überein", sagt Karin Weber.

Besonders gute Chancen, eine Lehrstelle zu bekommen, haben - sofern die individuellen Voraussetzungen passen - Bewerber, die sich nach der Agenturchefin für Ausbildungen zu Kaufleuten im Einzelhandel, zu Lagerlogistik-Fachkräften, zu Kaufleuten im Großhandel, zu Verkäufern, zu Zahnmedizinischen Fachangestellten oder auch zu Kaufleuten für Spedition- und Logistikdienstleistungen interessieren. Auch für angehende Handwerker seien noch Ausbildungsstellen zu vergeben, wie Karin Weber mitteilt.

© SZ vom 02.03.2019 / wil - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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