Erding:Stille statt Sticheln

Lesezeit: 2 min

SPD, Freie Wähler und FDP trafen sich zwar zum Fischessen, aber auf das kräftige Redenschwingen wurde verzichtet. (Foto: Stephan Rumpf)

Auch die Parteien im Landkreis sagen ihre Aschermittwochsveranstaltungen aufgrund des Zugunglücks von Bad Aibling ab

Von Andreas Junkmann, Erding

Aufgrund des schweren Zugunglücks mit mehreren Toten in Bad Aibling sind die geplanten Parteiveranstaltungen zum Politischen Aschermittwoch auch im Landkreis Erding ausgefallen. Nachdem die Mutterparteien von CSU, SPD, Grünen, FDP, Freien Wähler, Linke und AfD ihre zentralen Veranstaltungen am Dienstag abgesagt hatten, haben auch die Parteien im Landkreis nachgezogen - obwohl einige ursprünglich daran festhalten wollten.

Die Freien Wähler Wartenberg und Erding hatten sich bereits am Dienstagabend dazu entschlossen, auf die Aschermittwochsveranstaltung zu verzichten. "Aus Respekt vor den Opfern", wie Manfred Ranft, Bürgermeister von Markt Wartenberg und zweiter FW-Kreisvorsitzender, betonte. Mit diesem Schritt wolle die Partei den vielen Verunglückten und deren Familien ihr Mitgefühl ausdrücken. Das Fischessen im Pesenlerner Gasthaus Bachmeier fand aber trotzdem statt. "Wir möchten auch Rücksicht auf den Gastronomen nehmen, der sich ja schließlich auf das Essen vorbereitet hat", sagte Ranft.

Die Erdinger Ortsverbände der SPD und FDP hatten allerdings zunächst erklärt, ihre Aschermittwochsveranstaltungen wie geplant stattfinden zu lassen, sich aber dann doch zu einem Umdenken entschlossen. "Es beißt sich einfach, wenn man einerseits der Toten gedenkt und andererseits über die politischen Gegner herzieht", erklärte etwa Benedikt Brüning, der Vereinsvorsitzende der SPD Erding. Gemeinsam mit den Organisatoren habe man beschlossen, dem Beispiel der Mutterparteien zu folgen und den Politischen Aschermittwoch abzusagen. Solche Situationen wie die des Unglücks in Bad Aibling würden eine Zeit des Innehaltens, der Anteilnahme, der Trauer und des Verarbeitens erfordern, teilte die Partei mit. Diese Zeit wollte man sich nehmen. Getroffen haben sich die Mitglieder des SPD Ortsvereins aber dennoch wie geplant beim Erdinger Mayr-Wirt. "Wir werden einfach nur beisammen sein und Fisch essen. Reden wird es aber keine geben", sagte Brüning der SZ.

Auch der FDP-Kreisverband Erding verzichtete auf seine geplante Aschermittwochskundgebung. Der Kreisvorsitzende Thomas Schuster hatte von den Ereignissen in Bad Aibling selbst erst am Abend des Unglücks erfahren: "In der Arbeit habe ich das gar nicht so mitbekommen. Erst als ich dann daheim war, ist mir klar geworden, was da Schreckliches passiert ist", sagte Schuster. Danach habe er zusammen mit der übrigen Vorstandschaft sofort entschieden, den Politischen Aschermittwoch abzusagen. "Wir wollen in dieser Situation niemandem auf die Füße treten und die Trauer nicht stören", so Schuster. Die Tische im Altenerdinger Gasthaus "Zum Adlberger" blieben aber dennoch reserviert, denn einige Parteimitglieder sind trotzdem zum geplanten Fischessen zusammengekommen. Die Veranstaltung mit Gastredner Sebastian Körber, dem stellvertretenden Landesvorsitzenden der FDP Bayern, soll laut Schuster aber nachgeholt werden.

© SZ vom 11.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: