Erding:Spektakulärer Auftritt an exponierter Stelle

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Hugo Gruber treibt die Erweiterung seines "Gewandhauses" in Erdings Langer Zeile voran. Das Projekt ist umstritten.

Matthias Vogel

Im Gewandhaus Gruber in der Langen Zeile laufen die Vorbereitungen für den seit langem geplanten Anbau im Nordosten des Kaufhauses auf Hochtouren. Auf politischer Ebene waren die Expansionspläne von Geschäftsführer Hugo Gruber umstritten. Ein Kompromiss hier, ein Zugeständnis da, und die Baugenehmigung wurde schließlich erteilt; sie wanderte aber zunächst mit den kompletten Planungsunterlagen in die Schublade. Gruber wollte zunächst die Folgen der Wirtschaftskrise auf die Modebranche abwarten. "Jetzt ist der Zeitpunkt da, auch weil unsere Firma eine positive Entwicklung genommen hat", sagt er.

An der Ecke Rätschenbach und Maurermeistergasse will Hugo Gruber sein Gewandhaus in moderner Bauweise erweitern. (Foto: N/A)

Der "große, spektakuläre Anbau", wie ihn Gruber nennt, wird in eineinhalb Jahren fertig sein, der Spatenstich wird im Frühling erfolgen. Ob seiner futuristisch anmutenden Glasfassade war er in seiner ursprünglichen, 2005 gefassten Planung im Stadtrat, zu dem Gruber selber zählt, Anlass für kontroverse Diskussionen.

Einigen Räten und einer Anwohnerin war die Baumasse zu gewaltig, das Landesamt für Denkmalschutz sah das "kleinteilige Ensemble" Am Rätschenbach gefährdet. Schließlich musste die Stadt noch den Umweg über einen sogenannten Vorhaben- und Erschließungsplan einschlagen, um die Gewandhaus-Erweiterung auch vom Landratsamt genehmigt zu bekommen. Aber Gruber hat auch Abstriche gemacht. So begnügte er sich anstelle der gewünschten 4400 Quadratmeter mit 2500 Quadratmetern zusätzlicher Verkaufsfläche, die wie der Bestand auf fünf Etagen verteilt sind. "Wir wollen unsere Angebotspalette vertiefen, unsere Kompetenz in Sachen Mode und Schneiderei erweitern", sagt Gruber.

Die Schwierigkeiten die er dabei hatte, sein Projekt durchzuboxen, hält Gruber für "der Sache angemessen". Es habe eben viel zu besprechen gegeben. "Manche sind ihrer Zeit voraus, dazu sind wir als Modehaus ja schon aus beruflicher Hinsicht verpflichtet, manche hinken hinterher, manche können sich so etwas nur schwer vorstellen." Gruber ist überzeugt davon, mit seiner Erweiterung den Geschmack der Kundschaft treffen wird. Die Situation für den Einzelhandel in der Altstadt sei problematisch, das Zentrum würde von der Peripherie angegriffen und es sei schwer dagegenzuhalten. "Der Baugrund ist teurer, die Bestimmungen schärfer." Für ihn sei es daher eine aufregende Aufgabe, nun etwas Neues zu etablieren. "Das braucht die Altstadt auch, sie soll ja lebendig und kein Museum sein."

Dass Gruber an seinen Expansionsplänen auch während der Wirtschaftskrise festhielt, ist für ihn selbstverständlich: "In so einer Phase langfristige Projekte zu starten, ist einfach das Beste." Auch die Filialen in Freising, Dorfen und Wasserburg werden gerade modernisiert, modifiziert oder vergrößert. Dabei legt Hugo Gruber auch großen Wert darauf, schnell auf die Wünsche der Kunden zu reagieren, wie bei der aktuellen Korrektur des Gewandhauses in Freising. "Das ist wichtig und zum Glück sind wir ein Familienbetrieb, bei uns gibt es keine langwierigen Entscheidungsprozesse.

© SZ vom 08.01.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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