Erding:So viel Besucher wie selten

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Rosmarie Weigert organisiert Kunstausstellung im Impfzentrum

Von Diana Mammana, Erding

Der Besuch einer Ausstellung und die Bekämpfung der Pandemie vereint unter einem Dach? Klingt konträr, ist es aber nicht. Statt zu lamentieren über die Situation der Kunstschaffenden will Rosmarie Weigert Möglichkeiten nutzen. "Ich habe mich gefragt, wo man gerade noch sein darf, da kam mir die Idee mit der Ausstellung im Impfzentrum," so die Organisatorin und Künstlerin. Am 1. März soll die Ausstellung "Hoffnung" nun beginnen im Impfzentrum Erding. Künstler aus dem Landkreis sind zur Mitwirkung aufgefordert.

Sowohl bei der BRK-Kreisgeschäftsführerin Gisela van der Heijden als auch beim Projektleiter des Impfzentrums Christian König sei sie damit auf Begeisterung gestoßen, sagt Weigert. Eine Vernissage wird es nicht geben, dafür aber ein beachtliches Publikum. Mehrere Hundert Menschen täglich sollen von 1. März in der Turnhalle am Lodererplatz geimpft werden. Von so vielen Besuchern können andere Künstler nur träumen - und das alles Corona-konform.

Weigerts Vision ist es, "Künstler zu animieren auch in anderen Impfzentren Kunst zu machen". Mit der Ausstellung soll Bezug auf den momentanen Verzicht genommen werden, der Diskurs um Sehnsüchte und Träume stehen im Zentrum. "Wir wissen jetzt, was Freiheit heißt, da wir zur Zeit sehr eingeschränkt sind", so Weigert. Kunst- und Kulturveranstaltungen sind seit einem Jahr weitestgehend abgesagt oder auf unbefriedigende Online-Formate begrenzt. Es gehe auch darum zu zeigen, dass die Menschen verzweifelt sind. Das Impfzentrum, ein Ort der Hoffnung auf mehr Normalität, mache jetzt Platz für die Lebensrealitäten von Künstlern. "Ich möchte damit auch mehr Sichtbarkeit für Kunstschaffende und ihre Werke schaffen," betont Weigert.

Sie wird auch eigene Arbeiten ausstellen. Seit mehreren Jahren beschäftigt sie sich mit farbintensiver Acrylmalerei. Im vergangenen Jahr ist ein Werk mit dem Titel "Corona Angel" entstanden, das sie zeigen wird. Auch Daniel Westermeier wird mitmachen. Er wird die Fassaden der Turnhalle bemalen, die abgerissen werden soll. "Wir können hier experimentieren. Wir hängen auf Bauzäunen ebenso wie im Wartebereich," so Weigert. "Künstler sind Freigeister, da möchte ich keine Vorgaben machen." Eine Jury gibt es aufgrund der kurzfristigen Planung nicht. Rosmarie Weigert übernimmt die Auswahl der Bilder. "Die Bilder müssen hängefertig abgegeben werden. Es wird für alle Interessenten und ihre Kunst einen Platz geben", versichert sie.

Die Werke stehen zudem zum Verkauf, die Künstler können einen Teil freiwillig an das Bayerische Rote Kreuz spenden. "Wenn es für den Künstler wichtig ist zu verkaufen, damit er sich wieder Butter aufs Brot schmieren kann, dann muss er natürlich nichts abgeben", betont Weigert. Von vierzehn Künstlern hat sie bereits Einsendungen erhalten. In den Räumlichkeiten des Impfzentrums ist Platz für rund fünfzig Arbeiten. Daher sind alle Interessierten dazu aufgerufen sich noch bis zum 23. Februar mit ihren Arbeiten einzubringen.

Die in Isen lebende Künstlerin ist Teil der Künstlergruppe Farbenspiel und Mitglied es Erdinger Kunstvereins, der sich auch an der Ausstellung beteiligen wird. Auch ein Anschlussprojekt in Kooperation mit Daniel Westermeier ist bereits in Planung. Sieht ganz danach aus, als gäbe es in nächster Zeit keinen Grund für Schwarzmalerei.

Thema der Ausstellung ist "Hoffnung", Anmeldeschluss ist der 23. Februar. Künstler, die teilnehmen wollen, sollen sich per E-Mail wenden an rosmarie.weigert@gmx.de. Anlieferung der Bilder ist am Sonntag, 28. Februar, 10.30 Uhr, am Impfzentrum. Die Bilder sollen zwischen A3 und 100x120 Zentimeter groß sein. Es dürfen bis zu drei Werke abgegeben werden. Die Ausstellung beginnt am 1. März.

© SZ vom 20.02.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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