Erding:Schwierige Aufgabe

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Die Junge Union will gegen Politikverdrossenheit kämpfen

"Es ist nicht leicht neue Mitglieder zu gewinnen. Es wird sogar immer schwieriger", sagt Alex Attensberger, Kreisrat und Kreisvorsitzender der Jungen Union und Stefanie Hagl, Stadträtin und Vorsitzende des Ortsverbands Erding kann ihm nur beipflichten. Im Landkreis Erding gelingt es den beiden recht gut, im Gegensatz zur JU in Bayern oder allgemein den Parteien in Deutschland. "Alle Parteien haben Mitgliederschwund", sagt Attensberger. Die JU in Erding habe aber einen Zuwachs von 30 Prozent in den vergangenen drei Jahren. Aber warum interessieren sich immer weniger junge Leute für Politik? Dem wollten Hagl und Attensberger bei einem CSU-Frühschoppen am Sonntag Vormittag nachgehen - waren aber dann weitestgehend unter sich. Hagl vermutete, das zwei weitere Stammtische zur selben Zeit die Ursache waren.

Attensberger sieht ein gesellschaftliches Problem: "Gegenüber Politikern haben die Menschen heute prinzipiell eine negative Einstellung. Da muss sich was ändern." Das beginne schon dabei, dass alle schimpfen, fordern, dass sich was ändern müsse. Wenn sich dann ein junger Mensch engagiere, werde er "an die Wand gefahren", angegriffen, anstatt dass man ihn unterstütze und akzeptiere, was er macht. Auch Stefanie Hagl musste erleben, dass sie sich mit 18 Jahren rechtfertigen musste, warum sie in die Politik gehe.

Alex Attensberger hätte gerne in der Schule, dass dort gelehrt werde, wie spannend politische Diskussionen sein können. "Man kann den Parteien ja fiktive Namen geben", sagt Hagl, damit die Schulneutralität gewahrt bleibe.

Zum Thema Protestwähler, sagte Attenberger: "Man darf nicht den Fehler machen zu sagen, dass diese bis zu 20 Prozent der Wähler dumm sind". Man müsse sich mit Parteien wie der AfD inhaltlich auseinandersetzen. Man müsse auf die Jugend zugehen, ihnen Themen und Veranstaltungen anbieten. "Ohne ein starkes Engagement, wie von Hagl und Attenberger, wird es nichts, dann schlummert das so vor sich hin", sagte CSU-Stadtrat Jakob Mittermeier. "Brexit sollte den jungen Leuten eigentlich zeigen, zu was es führt, wenn man sich nicht für eine Sache einsetzt."

© SZ vom 18.07.2016 / wil - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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