Erding:Schwerkrankes Flüchtlingskind stirbt

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Ein dreijähriges schwerkrankes Flüchtlingskind, das am vergangenen Wochenende im Warteraum Asyl am Erdinger Fliegerhorst angekommen ist, ist am Sonntagabend im Kinderkrankenhaus Landshut gestorben. Nach Auskunft von Michael Mäusly, dem stellvertretenden Leiter des Warteraums, hatte es Krebs. Die Strapazen der Flucht hätten dann zum Tode geführt, sagte er. Die Eltern müssen mit weiteren großen Sorgen zurecht kommen: Auch zwei Geschwister, ein Zwillingspärchen, sind krank und werden in Schwabing und in Landshut untersucht. Solange nicht klar ist, was den Kindern fehlt, dürfen die Eltern in Erding bleiben, betont Mäusly. Humanität stehe nun an erster Stelle.

Alle drei Kinder sind etwa drei Jahre alt, es handle sich um eine Patchwork-Familie sagt Mäusly. Was den Geschwistern fehlt, sei noch völlig unklar, sie wurden am Montagabend in die Kliniken verlegt. Mäusly rechnet damit, dass die Anamnese bis Mitte nächster Woche dauert. Normalerweise halten sich die Flüchtlinge in Erding nur etwa 24 Stunden auf, dann geht es weiter in eine Erstaufnahmeeinrichtung. In diesem Fall sei jedoch völlig unstrittig, sagte Mäusly, dass die Eltern in Erding in der Nähe ihrer Kinder bleiben dürften.

Ein weiterer Notfall hat die Helfer am Mittwochabend im Warteraum Asyl auf Trab gehalten: Bei einem Flüchtling gab es einen Verdacht auf offene TBC, wie Mäusly sagte. Gegen 17.30 Uhr wurde der Warteraum Asyl prophylaktisch abgesperrt. "Keiner kam mehr raus oder rein", weder Flüchtlinge noch hauptamtliche oder ehrenamtliche Mitarbeiter. Gegen zwei Uhr in der Nacht wurde jedoch schon wieder Entwarnung gegeben: Der Erdinger Amtsarzt Bodo Königstein ist auch TBC-Experte der Regierung von Oberbayern und konnte eine TBC-Erkrankung ausschließen. "Alle Untersuchungen verliefen bisher negativ", bestätigt auch Karin Fuchs-Weber vom Landratsamt. Der Patient liege jedoch noch im Krankenhaus.

© SZ vom 08.01.2016 / ts - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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