Erding:Schwarzarbeit im Visier

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Hauptzollamt kontrolliert Bauunternehmen der Region

Schwarzarbeit im Visier: Das Hauptzollamt Landshut, das auch für den Landkreis Erding zuständig ist, kontrollierte im vergangenen Jahr 296 Bauunternehmen der Region auf illegale Beschäftigung, Sozialbetrug und die Einhaltung von Mindestlöhnen. Das sind 8,4 Prozent mehr Prüfungen als im Vorjahr, wie die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) mitteilt. Die Gewerkschaft beruft sich hierbei auf eine Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Anfrage der Bundestagsabgeordneten Beate Müller-Gemmeke (Grüne). Demnach leiteten die Landshuter Zöllner 2018 in der gesamten Region 273 Ermittlungsverfahren wegen hinterzogener Steuern oder geprellter Sozialabgaben auf dem Bau ein - das sind 24 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Schaden belief sich auf rund 3,1 Millionen Euro.

"Die Zahlen zeigen: Die Baubranche bleibt ein Hotspot für Wirtschaftskriminelle. Je genauer der Zoll hinschaut, desto häufiger wird er fündig", sagt Michael Müller von der IG BAU Oberbayern. Die Entscheidung der Bundesregierung, das Personal der Finanzkontrolle Schwarzarbeit von aktuell 7900 auf mehr als 10 000 Beamte bis zum Jahr 2026 aufzustocken, sei ein "wichtiges Signal zur Abschreckung". Die IG BAU habe sich seit Jahren für dieses Ziel starkgemacht. "Illegale Beschäftigung ist kein Kavaliersdelikt und muss konsequent geahndet werden. Sie kostet nämlich reguläre Arbeitsplätze bei sauber arbeitenden Bauunternehmen im Kreis Erding und drumherum."

Mehr Kontrollen allein reichten jedoch nicht aus, um betrügerischen Firmen systematisch das Handwerk zu legen, betont Müller. "Wir brauchen ein ,Sündenregister' für Schwarzarbeit. Es muss eine öffentliche Kartei geben, in der die Betriebe aufgelistet werden, deren Geschäftsmodell auf illegaler Beschäftigung und Lohn-Prellerei beruht." So könne es auch dem Kreis Erding gelingen, schwarze Schafe künftig von der öffentlichen Auftragsvergabe auszuschließen.

© SZ vom 29.05.2019 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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