Erding:Schonfrist bis 2019

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Verteidigungsministerium legt aktuellen Zeitplan zur Schließung der Bundeswehrstandorte vor. Soldaten dürfen noch sieben Jahre in Erding bleiben.

Antonia Steiger

Die Bundeswehr wird voraussichtlich bis zum Jahr 2019 in Erding am Fliegerhorst bleiben, das geht aus den neuesten Informationen zur Neuausrichtung der Bundeswehr hervor. Genauere Zeitpläne gibt es jedoch noch nicht, zuvor müssen noch einige Fragen geklärt werden. Unter anderem führt die Bundeswehr weiterhin Gespräche mit dem Rüstungsunternehmen MTU, mit dem sie derzeit gemeinsam in Erding Triebwerke repariert. Ob und wie die Kooperation fortgeführt wird, ist noch unklar. Aber auch der Bundestag spielt bei der Schließung eine Rolle: Erst muss an anderer Stelle die Infrastruktur passen, dann können die großen Verbände umziehen.

Die Ausbildungswerkstätte möchte Bürgermeister Max Gotz gerne erhalten. Diesen Wunsch hat er an MTU gerichtet. Das Bild stammt von einem Besuch der Bundestagsabgeordneten Ewald Schurer und Max Lehmer in Erding in der Werkstätte. (Foto: SZ)

Zwei große Bundeswehrverbände gibt es laut Heiko von Roeder, dem stellvertretenden Kommandeur des Luftwaffeninstandhaltungsregimentes, noch in Erding: das Systemzentrum Luftverkehr Technik und das Materialdepot. Bekanntlich zieht ein Teil des Systemzentrums nach Manching, aber dort müssten erst Vorbereitungen getroffen werden. Die Planungen seien abhängig von Haushaltsbeschlüssen des Bundestags, teilt dazu das Verteidigungsministerium mit. Nur wenn die Maßnahmen "finanziell unterlegt" würden, ließe sich der Zeitplan einhalten.

Auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Ewald Schurer bestätigt dies: "Die Bundeswehr wird nicht in der Lage sein, das früher abzuwickeln." Erding zähle zudem zu den großen Standorten. Er rechne jedoch damit, dass spätestens 2019 die Bundeswehr das Gelände verlassen habe. Genauere Zeitpläne beinhaltet das zwei Tage alte Papier des Verteidigungsministeriums nur für die übergeordneten Behörden und Kommandos, wie Heiko von Roeder erläutert. "Mit Erding hat das aber nichts zu tun."

Die militärischen und zivilen Mitarbeiter am Fliegerhorst Erding haben den Termin 2019 ihm zufolge "wohlwollend" registriert. Bislang hätten die meisten damit gerechnet, ein oder zwei Jahre eher den Erdinger Standort verlassen zu müssen. "Aber die meisten wollen so lange bleiben wie möglich."

In einem frühen Stadium befinden sich laut dem stellvertretenden Kommandeur die Gespräche mit MTU. Die Kooperation sei "noch nicht vom Tisch". Mehrere Möglichkeiten seien derzeit noch denkbar. So sei auch nicht auszuschließen, dass Soldaten weiterhin am Fliegerhorst Erding mit MTU-Kollegen an den Triebwerken arbeiteten. Doch laut Ewald Schurer haben auch andere Unternehmen aus der Wirtschaft Interesse an den Flächen im Erdinger Fliegerhorst. Derweil bemüht sich die Stadt Erding intensiv darum, die Planungshoheit für das Bundeswehrgelände zu bekommen, wie Bürgermeister Max Gotz (CSU) der SZ sagte.

Für den 5. Juli hat er eine Sondersitzung angesetzt, in der er den Stadtrat um einen Beschluss bitten wird - nicht zur Überplanung des Geländes, sondern um Erding das kommunale Planungsrecht zu sichern. Wann das Gelände tatsächlich frei wird, ist ohnehin unklar, das betont auch das Verteidigungsministerium: Wird ein Gelände nicht mehr militärisch genutzt, bedeute dies nicht, dass es automatisch sofort für eine andere Nutzung freigeben werde. Gotz bemüht sich eigenen Worten zufolge aber auch weiterhin um dem Fortbestand der Ausbildungswerkstatt. Er habe an MTU den Wunsch herangetragen, dass das Unternehmen die Werkstatt möglicherweise in kleinerem Umfang weiterführe.

© SZ vom 12.06.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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