Erding:Schlummernde Gefahr

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Kurz nacheinander werden drei Fliegerbomben gefunden

Drei Bombenfunde innerhalb von zehn Tagen Ende Juni lassen die Frage aufkommen, wie viele Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg noch im Erdinger Boden stecken. Die drei Sprengkörper wurde alle auf der Sportparkbaustelle nördlich der Eishalle entdeckt, wo nur kurz vor die Erdarbeiten begonnen hatten. Bei Baggerarbeiten wurden die Bomben in etwa 1,5 Meter Tiefe freigelegt. In allen drei Fällen wurde die Umgebung des Geländes sofort abgesperrt und ein Sprengkommando konnte jede der Fliegerbomben schnell entschärfen. Pikant ist jedoch, dass das Baustellengelände zuvor schon von der Unterhachinger Firma HRS auf Kampfmittel untersucht worden war.

Von Luftaufnahmen her hat die Stadt den Verdacht gehabt, dass dort nicht detonierte Bomben liegen könnten. Nach dem Fund am Dienstag, 25. Juni, hatte hat die Stadt Erding eine "erneute Kampfmittelerkundung veranlasst". Dabei sei dann die nächste 125-Kilo-Bombe entdeckt worden. Nach Ansicht von Harald Krause, dem Leiter des Museums Erding, stammen die Fliegerbomben "mit großer Wahrscheinlichkeit" von einem Luftangriff am 24. April 1944. Der Angriff, der von etwa 300 Maschinen geflogen worden sei, habe im eigentlichen Ziel, dem Fliegerhorst, beträchtliche Schäden angerichtet. Insgesamt sollen bei dem Angriff mehr als 2000 Brand- und Sprengbomben auf Erding abgeworfen worden sein. Insgesamt wisse man, so Krause, von acht Luftangriffe auf den Fliegerhorst Erding in den Jahren 1944 und 1945, die teilweise auch Eichenkofen, Altham und Langengeisling trafen. Neben dem Fund selbst zeugen laut Krause zahlreiche, längst wiederverfüllte, Bombentrichter auf der Sportpark-Baustelle von diesen Angriffen. Die aktuell dort tätige Ausgrabungsfirma dokumentiere somit nicht nur die archäologischen Spuren aus vielen Jahrtausenden, sondern auch zeitgeschichtliche Spuren aus dem Zweiten Weltkrieg. "Wir wollen einen weiteren Fund kategorisch ausschließen", betont OB Max Gotz. Die Stadt sei nicht unbedingt von Bombenfunden ausgegangen, da es beim Bau des Eisstadion in der Nähe keine derartigen Probleme gegeben habe. Er selber würde aber immer wieder darauf drängen, in Erding bei Neubauten eine Untersuchung auf mögliche Kampfmittel in Auftrag zu geben. Die Bombenfunde würden jetzt zeigen, "dass Sorgfalt vor Schnelligkeit gehen muss".

© SZ vom 28.12.2019 / WIL - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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