Erding:Saatkrähen tragen Sieg davon

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Von Antonia Steiger, Erding

Die Krähen haben gewonnen: Erdings OB Max Gotz (CSU) sagte am Donnerstag im Stadtrat auf eine Anfrage von Rainer Mehringer (FW), dass er nicht mehr bereit sei für weitere Maßnahmen zur Vergrämung der Saatkrähen, "die Geld kosten und nichts bringen". Erding sei nicht die einzige Stadt, führte Gotz weiter aus, die ihr Bemühen um eine Eindämmung der Saatkrähenpopulation einstelle. Von weiter oben hat die Stadt Erding demnach auch keine Hilfe mehr zu erwarten. Das Bundesumweltministerium ist laut Gotz nicht bereit, "über die Schutzwürdigkeit der Krähen auch nur zu diskutieren". Dieser Schutzstatus macht eine Bekämpfung schwierig. Denn "alles was hilft, ist verboten", hatte Mehringer zuvor schon gesagt. Und gefragt: "Was machen wir denn jetzt?"

Jahrelang hatte die Stadt Erding auch in Person des Umweltreferenten Thomas Schreder (CSU) mit der Regierung von Oberbayern darum gerungen, dass Erding sich gegen die Ausbreitung der Saatkrähen zur Wehr setzen dürfe. Gestattet wurde der Stadt, Splitterkolonien zu bekämpfen und einzelne Nester auch aus den Bäumen am Rande des Stadtparkes zu pflücken, damit Schüler und die Bewohner der beiden Seniorenheime im Park ein wenig Ruhe bekämen. Die Hauptkolonie im Stadtpark durfte jedoch nie angefasst werden. Er sei nun nicht mehr bereit, Steuergeld auszugeben, sagte Gotz, denn diese Maßnahmen schüfen auch immer wieder neue Betroffenheiten. Bekanntlich fühlen sich die Saatkrähen in Erding pudelwohl, zum einen weil ihnen der Stadtpark mit seinen schönen alten Bäumen ideale Bedingungen für den Nestbau bietet, zum anderen lässt sich der Nachwuchs prima füttern, denn die Felder sind nicht weit, wo die Vögel Saatgut finden. Auch das Entsorgungsunternehmen Wurzer in Eitting gilt als Futterquelle für die Krähen. Mittlerweile haben auch die Landwirte Alarm geschlagen. Ihnen entstehe kein unbeträchtlicher Schaden, sagte Gotz, weswegen die Stadt Erding mit dem Bauernverband weiterhin den Schulterschluss suchen werde. "Wir werden die Nester weiter zählen", sagte Gotz. Teile der Bevölkerung haben sich unterdessen mit den Vögeln offenbar arrangiert. Gotz sagte, es habe sich die Auffassung verbreitet, "dass das Gekrächze der Krähen Gesang sein soll".

© SZ vom 26.02.2022 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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