Erding:Rehkitze in Not

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Die Wiesenmahd ist für den Tiernachwuchs eine tödliche Gefahr

Von Mai bis Juni, wenn Rehkitze und der Feldhasen-Nachwuchs auf die Welt kommen, sind sie sogleich in höchster Gefahr. Die jungen Rehe und Hasen fliehen nicht, wenn Gefahr droht, sondern ducken sich, um nicht entdeckt zu werden. Das regungslose, stille Verharren wird ihnen aber bei der Wiesenmahd mit schnellen und breiten Mähmaschinen zum Verhängnis. Ebenso schlecht ergeht es den Gelegen von wiesenbrütenden Vogelarten. Der Kreisjagdverband Erding versucht deshalb auch in diesem Jahr, Jungwild vor dem Mähtod zu retten.

Der Vorsitzende des Kreisjagdverbandes, Thomas Schreder, teilt in einer Pressemitteilung mit, dass grundsätzlich jeder Landwirt dazu verpflichtet sei, vor dem Mähen seiner Wiese sicherzustellen, dass sich kein Wirbeltier auf der Wiese befindet. Viele Landwirte kämen dieser Verpflichtung gerne nach und versuchten Tiere von ihren Wiesen fern zu halten, um sie nicht aus Versehen beim Mähen zu töten. Es gebe viele Möglichkeiten, die Jungtiere zu schützen, schreibt Schreder. Landwirte könnten vor dem Mähen auch rechtzeitig ihren Jagdpächter informieren, damit dieser die Wiesen absuchen oder Wildscheuchen aufstellen kann. Ein anderer Lösungsansatz sei die Kitzrettung aus der Luft, mit Multicoptern und Infrarottechnik.

Die Erdinger Jäger seien jedes Jahr intensiv mit der Kitzrettung beschäftigt und würden in jedem Frühjahr hunderte Rehkitze retten. Schreder weist aber daraufhin, dass die Jäger dabei auf die enge Zusammenarbeit mit den Landwirten angewiesen sein. Außerdem gebe es sehr einfache Methoden, um die Wildtiere zu schonen, so Schreder: "Ein später Schnittzeitpunkt kann Leben retten." So würden neben den Futterwiesen im Frühjahr häufig such schon die Weg- oder Feldrandstreifen gemäht, was nicht unbedingt notwendig sei und Wildtieren eine Rückzug ermögliche. Auch größere Schnitthöhen würden die Verluste bei den sich an den Boden drückenden Tieren und Bodenbrütern erhelich verringern. Den größten Einfluss habe der Schnittzeitpunkt: "Je später, desto geringer sind die Verluste."

© SZ vom 17.05.2017 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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