Erding:Pro Woche 30 neue Flüchtlinge

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Landrat spricht von "enormen Herausforderungen"

Von Philipp Schmitt, Erding

Der Landkreis muss sich auf noch mehr Flüchtlinge einstellen. Das hat Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) beim Frühschoppen des CSU-Ortsverbands im Kletthamer Gasthaus "Kreuzeder" mitgeteilt: "Derzeit müssen wir die Menschen aber noch nicht in Turnhallen unter bringen", sagte der Landrat. Bayerstorfer teilte mit, dass sich statt 20 nunmehr wöchentlich 30 neue Flüchtlinge melden, die im Landkreis versorgt werden müssen. Es bestehe kein Zweifel darüber, dass in ihren Heimatländern verfolgte Menschen in Europa weiterhin Schutz finden müssten. Bei derzeit geschätzten 300 Millionen Flüchtlingen weltweit und erwarteten 500 000 neuen jährlichen Flüchtlingen in Deutschland stehe aber auch der Landkreis vor enormen Herausforderungen: "Es werden auch bei uns noch deutlich mehr Flüchtlinge werden. Den politisch verfolgten müssen wir helfen, die haben schlimme Dinge erlebt; aber allen Wirtschaftsflüchtlingen können wir keine Perspektive bieten, denn das schaffen auch wir nicht." Bayerstorfer erinnerte daran, dass die meisten Flüchtlinge derzeit nach Deutschland, Schweden und Österreich strömen - andere EU-Länder und auch Großbritannien nehmen die Asylsuchenden aber entweder gar nicht auf, oder stellen keine adäquaten Wohnmöglichkeiten oder keine Hilfen zur Verfügung: "Das geht doch so nicht - haben wir ein Europa oder nicht?", sagte Bayerstorfer. Erding wolle weiter helfen, aber "wir werden nicht alle Flüchtlinge aufnehmen können". Bayerstorfer verteidigte die umstrittene Erdinger Linie "Gutscheine statt Bargeld" beim Kauf von Schuhen und Bekleidung: Am Geld aus Erding würden dadurch auch Geschäfte in der Region beim Verkauf von Schuhen und Kleidung profitieren. Dies sei der Bevölkerung leichter zu vermitteln als die Auszahlung von Bargeld, sagte er. Er wundere sich zudem über das Verhalten einiger Oppositionspolitiker im Kreistag, die der in Erding praktizierten Regelung zumindest zunächst nach mehreren Diskussionsrunden zugestimmt, nachher aber öffentlich daran Kritik geübt hätten. Im Hinblick auf die nächste Einkleideaktion sagte Bayerstorfer, dass er seiner Linie treu bleiben wolle.

© SZ vom 22.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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