Auf der Landkarte der Kunst-Fans taucht Erding eher selten auf. Ein Buchheim-Museum mit seiner expressionistischen Sammlung in der Gemeinde Bernried hat der Landkreis nicht zu bieten, und auch kein Franz Marc Museum wie in Kochel im Oberland. Trotzdem verfügt der Landkreis doch über keine geringe Zahl an Museen - von großen Sammlungen bis zu kleinen Ausstellungen, von zeitgenössisch bis volkstümlich, von kindergerecht bist anspruchsvoll.
Kommenden Sonntag, 17. Mai, feiern die Museen in Deutschland den 38. Internationalen Museumstag. Vielleicht auch eine Gelegenheit, die heimischen Museen wieder einmal zu besuchen. Denn einige von ihnen machen mit und bieten an diesem Sonntag freien Eintritt in die Sammlungen, Führungen und Aktionen, zum Beispiel für Kinder, an.
Besonders aktiv ist an diesem Tag das Museum Erding. Das wartet mittlerweile mit einer stattlichen Anzahl von Ausstellungen auf; zum ersten mal ist es am Sonntag zudem möglich, alle im Altbau seit Herbst 2014 fertiggestellten Abteilungen in einem Rundgang zu erleben. Die Ausstellungen sind "Kunst & Künstler", "Alltagsgeschichten", "Stadt.Entwicklung" und "Schaufenster Archäologie". Neben den Dauerausstellungen zum Erdinger Glockengießer- und Lodererhandwerk im Neubau ist auch ein Teil der "Sammlung Rudolf L. Reiter" für die Besucher geöffnet. Im Foyer des Museums in der Prielmayerstraße ist zudem die Sonderausstellung "Erding im Ersten Weltkrieg" geöffnet. Hans Niedermayer, der Autor der Begleitpublikation, bietet um 15.30 eine Führung durch diesen Bereich an.
Aber nicht nur dort wird es Führungen geben: Von 11 bis 16 Uhr werden halbstündlich Führungen durch die verschiedenen Abteilungen angeboten. Um 12 und 15 Uhr wird es zudem eine Führung durch das Depot des Museums geben, das für Besucher eigentlich nicht offen steht. Eine Übersicht über die Führungen und das Begleitprogramm ist auf der Homepage der Stadt unter erding.de abzurufen. Auch das neueste der Erdinger Museen hat am Sonntag bei freien Eintritt geöffnet: Das Museum Franz Xaver Stahl an der Dorfener Straße. Die Räume im Erdgeschoss des ehemaligen Wohnhauses des Erdinger Künstlers sind mit Gemälden von Stahl bestückt und gehören zum großen Stahl'schen Nachlass, den seine Frau Margarethe 2014 der Stadt Erding vererbt hatte. Erstmals wird am Museumstag ein weiteres Zimmer geöffnet, in dem sich Gemälde und Zeichnungen von Johann Georg Schlech (1899-1952), Margarete Stahls früh verstorbenen ersten Ehemann befinden. Schlech war geborener Münchner und zog mit seiner jungen Frau Margarete an den Chiemsee. Dort entstanden farbenfrohe Landschaftsbilder und viele Zeichnungen. Museumsleiterin Heike Kronseder wird aus dem Leben der beiden Kunstmaler Schlech und Stahl berichten - zwei Künstler, die befreundet waren. Das Museum ist von 14 bis 17 Uhr geöffnet.
Und schließlich beteiligt sich noch ein drittes Museum am Museumstag: das Bauernhausmuseum des Landkreises Erding an der Taufkirchener Straße. In dem 1985 gegründeten Freilicht-Museum können sich Besucher über die Geschichte der Landwirtschaft in der Region informieren und echte Gebäude aus mehreren Jahrhunderten betreten, die alle aus verschiedenen Ecken des Landkreises stammen. Auch dort ist der Eintritt frei, angeboten werden den Tag über zudem drei kostenlose Führungen: um 13 Uhr, um 14.30 Uhr und um 16 Uhr.