Erding:Petra Bauernfeind will Zweite Bürgermeisterin werden

Lesezeit: 2 min

Die OB-Kandidatin der Freien Wähler tritt gegen Amtsinhaber Ludwig Kirmair von der CSU an. Der Ausgang der Wahl ist ungewisss, die anderen Parteien und Gruppierungen halten sich bedeckt

Von Antonia Steiger, Erding

Eine spannende Wahl steht an diesem Dienstag an, wenn der Erdinger Stadtrat zu seiner konstituierenden Sitzung in der Stadthalle Erding zusammentritt: Petra Bauernfeind, die Oberbürgermeisterkandidatin der Freien Wähler, die in der Stichwahl dem Amtsinhaber Max Gotz (CSU) unterlegen war, möchte Zweite Bürgermeisterin werden. Die CSU schlägt ihrerseits Amtsinhaber Ludwig Kirmair (CSU) vor. Welche der anderen Gruppierungen wen unterstützt, dazu wollte sich am Montag keiner äußern. Man habe Stillschweigen vereinbart, sagten unter anderem Helga Stieglmeier (Grüne) und Hans Egger (Erding Jetzt). Eine weitere Personalie wird am Dienstag öffentlich: wer künftig die CSU im Erdinger Stadtrat führt.

Sie wolle ihre Kandidatur nicht "als Kampfansage" an die CSU verstanden wissen, sagte Petra Bauernfeind. Eher möchte sie das Gegenteil bezwecken: Blöcke sollen sich nicht bilden, sondern aufgelöst werden. Sie erkenne an, dass die CSU rund ein Drittel der Mandatsträger stelle. Die übrigen zwei Drittel müssten sich aber ernst genommen und berücksichtigt fühlen. Und das könnte unter anderem darin Ausdruck finden, dass das Amt des Zweiten Bürgermeisters nicht von einem CSU-Stadtrat oder einer -Stadträtin übernommen wird. Rein rechnerisch wäre es den Stadträten ein Leichtes, Bauernfeind gegen die Stimmen und den Willen der CSU durchzusetzen: Nur noch 13 der 40 Sitze hat die CSU, vor der Wahl waren es 18 - und damit auch in den vergangenen sechs Jahren schon keine absolute Mehrheit. Bei den vergangenen Wahlen zu den weiteren Bürgermeistern hatte die CSU mutmaßlich gemeinsam mit der SPD Kirmair zum Zweiten Bürgermeister gewählt, woraufhin sich der SPD-Mann Hans Schmidmayer bei der Wahl zum Dritten Bürgermeister auf die Stimmen der CSU stützen konnte.

Burkhard Köppen (CSU) bestätigte, dass "natürlich" mit allen Gruppierungen über die diversen Positionen gesprochen werde, die zu vergeben seien. Wie die Wahl zum Zweiten Bürgermeister ausgehe, das sei nun offen. Die CSU werde "natürlich den langjährigen Zweiten Bürgermeister Kirmair" vorschlagen, weil er "der richtige Mann" für diesen Posten sei.

Bauernfeind kündigte an, als Zweite Bürgermeisterin für mehr Transparenz eintreten zu wollen. Jede Gruppierung mit Ausnahme der AfD solle die Stadtratsarbeit mit ihren Schwerpunkten bereichern. Neuer Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler soll dann Hans Fehlberger werden. Dieser Posten ist auch in den anderen Gruppierungen und Parteien bereits vergeben, die CSU macht daraus allerdings noch ein Geheimnis. Für Erding Jetzt spricht auch künftig Hans Egger, OB-Kandidat Thomas Schmidbauer ist sein Stellvertreter. Die kleine dreiköpfige SPD-Fraktion wird von Alexander Gutwill angeführt, der auch als OB-Kandidat angetreten war. Die Grünen haben Herbert Maier zum Sprecher gewählt - oder bestimmt, wie Stieglmeier sagte. Wegen Corona sei noch keine Zusammenkunft möglich gewesen. Gut verwurzelt in Erding, gut vernetzt in den anderen Fraktionen: Diese Argumente sprachen laut Stieglmeier für Maier. Auch ein größeres Gewicht für das Thema Klimaschutz und Energie verspricht sie sich dadurch, für das die Grünen den Referentenposten anstreben wie für das Referat Soziales. Die Energie- und Klimapolitik war von Anbeginn der Schwerpunkt von Herbert Maier im Stadtrat.

Zu Beginn der konstituierenden Sitzung, die an diesem Dienstag, 12. Mai, um 17.45 Uhr im großen Saal der Stadthalle beginnt, werden die 15 neuen Stadträte vereidigt, dann werden die weiteren Bürgermeister geheim gewählt und dann vereidigt. Anschließend geht es um die Besetzung der Ausschüsse, der Vertretungsorgane und der Referentenposten - und dann um die Fraktionsvorsitzenden, die allerdings nur bekannt gegeben werden. Weitere Entscheidungen betreffen die Geschäftsordnung sowie die Entschädigung für OB Gotz und die weiteren Bürgermeister.

© SZ vom 12.05.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: