Erding:Neuer Wohnraum

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Bislang ist das Poststadl-Areal eine Brachlandschaft. In wenigen Jahre soll es eine "lebendige Struktur" und "prägnante Adressen" haben. (Foto: Renate Schmidt)

In zwei großen, weiterentwickelten Baugebieten werden etwa 300 Wohneinheiten entstehen. Der Schwerpunkt liegt in beiden Arealen auf dem Geschosswohnungsbau

Von Mathias Weber, Erding

Die Stadt Erding verzeichnet einen konstanten Zuzug und benötigt daher weiteren Wohnraum. In der Sitzung des Planungs- und Bauausschusses des Stadtrats sind entscheidende Schritte gemacht worden, um neuen Wohnraum in den kommenden Jahren zu realisieren. Es ging um zwei wichtige Bebauungspläne: Das Gebiet "Poststadl" und den Bebauungsplan "Westlich der Sandgrubensiedlung". Zusammen sollen in beiden Siedlungen mehr als 300 Wohnungen entstehen.

Für den Bebauungsplan "Westlich der Sandgrubensiedlung", also für das Gebiet, das in Erding auch Erdbeerfeld genannt wird, stellte das Bauamt einen geänderten Vorentwurf vor. Bezüglich der Anordnung der Gebäude hielt der aber wenige Überraschungen bereit: Im nördlichen Teil wird es zwei Reihen von länglichen Baukörpern geben, ähnlich wie die dort angrenzenden Reihenhäuser. Im Süden, zur Dachauer Straße hin, werden elf sogenannte Punkthäuser gebaut. Das höchste Gebäude mit sieben Stockwerke wird mit 24,3 Meter so hoch wie die Bebauung auf der anderen Straßenseite. Die Punkthäuser zur Sandgrubensiedlung hin werden nur halb so hoch sein. Das Quartier wird mit einer Straße von der Dachauer Straße erschlossen

Auch Bedenken von Anwohnern wurden dem Stadtrat vorgelegt. Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) sagte, dass auf die Einwände der Bürger in vollem Umfang eingegangen worden sei. So wird zum Beispiel das höchste Geschoss der Punkthäuser zurückgesetzt. So soll ein "einheitliches städtebauliches Erscheinungsbild im Plangebiet geschaffen und modernes Wohnen ermöglicht werden". Einige Anrainer im Osten fürchten zudem, dass die hohen Gebäude ihre Grundstücke und Terrassen verschatten könnte. Stadtbaumeister Sebastian Henrich konnte diese Befürchtungen recht imposant ausräumen: Er zeigte eine 3D-Grafik mit den zu erwartenden Schattenwürfen - sie berühren nicht einmal die angrenzenden Grundstücke. Eine gute Nachricht für Fahrradfahrer: Der Geh- und Fahrradweg, der entlang der Dachauer Straße entsteht, wird mit drei Metern breiter als gesetzlich vorgeschrieben. Auch über die Hochwasserproblematik wurde gesprochen. Aus rechtlichen Gründen - da die Stadt im Falle eines Hochwassers keine Garantie übernehmen konnte - wurde für das Erdbeerfeld ein Planungsstopp erlassen. Die Probleme hat man nun offensichtlich unter Kontrolle. Das Wasserwirtschaftsamt hat der Stadt Hinweise an die Hand gegeben, die man in Erding "unbedingt berücksichtigen will". Der Lärmschutzwall, der entlang der Dachauer Straße und Sigwolfstraße sowieso entstehen soll, würde demzufolge einen akzeptablen Hochwasserschutz garantieren. Noch wichtiger ist allerdings, das Wasser, das aus dem Süden in das Gebiet vom Itzlinger Graben her kommt, schon vorher zu bremsen. Dazu will die Stadt in Zukunft Vorkehrungen mit einem Hochwasserschutzkonzept treffen, an dem noch gearbeitet wird. Stadtbaumeister Henrich zeigte sich zufrieden, dass es das Wasserwirtschaftsamt mit seinen Empfehlungen ermöglicht, die Entwicklung des Gebietes weiter voranzutreiben. Was das Regenwasser betrifft, sind in dem Baugebiet Versickerungsanlagen vorgesehen. Vom Wasserwirtschaftsamt heißt es dazu, dass "aus fachlicher Sicht keine Bedenken" bestünden. Wie viel Wohnraum am Ende entsteht, konnte Stadtbaumeister Henrich nicht exakt sagen, dreistellig werde die Zahl aber schon sein.

Ein wenig genauer wurde der Stadtbaumeister bei dem zweiten Bebauungsplan. Das Gebiet am ehemaligen Poststadl, das im Osten der Stadt zwischen der Dorfener Straße und der B 388 liegt, werde wohl Platz für 160 Wohnungen bieten. Städtebaulich wird es dort interessant: Entlang der Dorfener Straße und der Bundesstraße ist im geänderten Vorentwurf ein langer, sich windender Baukörper eingezeichnet - die Verwaltung nennt ihn eine "Schlange". Der vierstöckige Baukörper wird das Innere der neuen Siedlung vom Verkehr abschirmen. Henrich erwartet in den oberen Etagen eine "fantastische Aussicht". Im Inneren sind nun zwölf Baukörper vorgesehen, die wohl als Reihenhäuser unterteilt werden. Ein weiterer Baukörper mit dem Arbeitstitel "Begegnung" wird offenbar von der Stadt errichtet, er soll zu einem öffentlichen Raum werden. Entgegen ersten Planungen wird es nur eine Zugangsstraße geben von der B 388 aus geben. Zwei Spielplätze sind geplant sowie ein so genannter "authentischer Ort" zur historischen Römerstraße. Henrich rechnet am Poststadl mit einer "lebendigen Struktur" und "prägnanten Adressen".

© SZ vom 06.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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